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Schandfleck auf dem Geraer Markt zur BUGA mit Kunst verhüllen |
Beitrag Kennung: 42343
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Fischer-Art verhüllt die Plattenbauten "Drei Türme" in Leipzig mit comicartig bemalten Kunststoffplanen. (Foto: dpa)
Verhandlungen mit Fischer-Art zu gestalteten Planen am Markt in Gera - Sponsoren gesucht
Von Petra Lowe Gera. Mit einem aufsehenerregenden Projekt Besucher über die Bundesgartenschau hinaus nach Gera zu ziehen, künstlerisch ein Achtungszeichen zu setzen und die Innenstadt zu beleben - das alles könnte trotz schäbiger Marktseite gelingen.
Das Bestreben, für den Schandfleck mit dem ehemaligem Haus der DSF eine Lösung zu finden, haben Stadtverwaltung und den Leipziger Künstler Fischer-Art zusammengeführt. Ein Vertrag ist zwar noch nicht unterschrieben, aber es laufen Gespräche, und die Begeisterung für die Idee der Verhüllung mit comicartig bemalten Kunststoffplanen ist auf beiden Seiten spürbar. Fischer-Art habe sogar eine Ausstellung abgesagt und auch Konventionalstrafe dafür gezahlt, um die Verhüllung zur Bundesgartenschau realisieren zu können, berichtet Projektmanager Arne Nowak. Insbesondere die zentrale Position der heruntergekommenen Hausseite auf dem Markt reize den Künstler, so Nowak.
Fischer-Art hatte mit der Verhüllung der Außenfassade der "Drei Türme" in Leipzig im letzten Jahr für Aufsehen gesorgt. Über 70 Anfragen aus Städten und von Immobiliengesellschaften gebe es inzwischen, erklärt Nowak und macht deutlich, dass die künstlerische Arbeit auch einen positiven Einfluss auf die wirtschaftliche Situation Leipzigs gehabt habe. Inzwischen sind zwei weitere Verhüllungen in Berlin zu sehen, und zwei seien "in der Phase, scharf geschaltet zu werden", so Nowak.
Auch die Stadt Gera dürfte angesichts eines solchen Kunstprojektes an diesem Standort mit weitreichenden Wirkungen rechnen können. Doch noch sind Inhalte der künstlerischen Darstellung und die Finanzierung zu klären. Geld aus dem Stadtsäckel gibt es dafür nicht, wenngleich die Effekte mehrfach positiv für Gera wären. Man denke nur an die Belebung der Innenstadt in Kirchstraße, Steinweg und Sorge. Darüber hinaus dürfte die Kunst am Bau mit ihren satten Farben auf großen Flächen, mit einfachen Strukturen und hohem Wiedererkennungswert Interessenten von außerhalb in die Stadt ziehen. Um die Idee Wirklichkeit werden zu lassen, sind Sponsoren gefragt. In der nächsten Woche werden sie eingeladen, Unterstützung zu geben, auch für weitere Fischer-Art-Projekte.
Dabei soll die Kunst von Michael Fischer nicht nur zur Zeit der Bundesgartenschau zu sehen sein. Das seit Jahren leer stehende ehemalige Haus der DSF, nebst leerem Bierpräsent und heruntergekommener Kaufhausbrache wird noch einiges länger auf Umbau und Sanierung warten müssen. Zunächst allerdings hält Franz Schimpel, Geschäftsführer der Eukia Wohn- und Industriebau Baubetreuungs GmbH in Regensburg und Eigentümer dieser Marktseite, an seinem Vorhaben der Dachsanierung und des Teilabrisses fest. Die Ausschreibung für die Abbrucharbeiten laufe, sagt er. Die vorliegenden zwei Gebote hätten nicht seinen Vorstellungen entsprochen, und so wartet Schimpel auf weitere Angebote. Die künstlerische Verhüllung von Fischer-Art würde der Beginn der Arbeiten, sollten sie im Mai starten, nicht beeinträchtigen. Abgerissen werden soll der hintere Teil zwischen Markt, Rittergasse und Schuhgasse (wir berichteten).
Wann der Umbau des unter Denkmalschutz stehenden Hauses der DSF zu einem Pflegeheim beginnt, ist weiter offen. Inzwischen haben sich Oberbürgermeister Dr. Norbert Vornehm (SPD) und Eigentümer Schimpel getroffen, um über Probleme und Lösungswege zu sprechen. Demnach will die Stadt nochmals Fördermöglichkeiten für den Bau prüfen. Möglicherweise könne man auch konzeptionelle Änderungen in Teilbereichen vornehmen, um andere Nutzer einbeziehen zu können, meint Vornehm. Grundsätzlich sei alles möglich, größere Gastronomie und Übernachtungsmöglichkeiten, nennt er Beispiele. Ein zweiter Ansatz sei die Zusammenführung von Investoren, die sich derzeit in Gera "die Klinke in die Hand" geben würden, denkt Vornehm an einen möglichen Dritten im Boot. Auch die Überlegung einer städtischen Einrichtung im Gebäudekomplex wurde wieder aufgefrischt. Doch eine solche Entscheidung hätte weitreichende finanzielle Konsequenzen. Konkret ist nichts. Und Schimpel selbst erwartet in erster Linie finanzielle Hilfe über Städtebauförderung. Die Stadt habe ihn da bislang nicht unterstützt, beklagt er. Am Konzept Altenstift hält Schimpel fest. Doch ein Betreiber steht bislang noch nicht eindeutig fest. Das DRK Bayern habe zwar den Bedarf für ein Pflegeheim in Gera analysiert, so MdL Eckehard Kölbel (CDU), der zugleich DRK-Vorsitzender in Gera ist. Auf die Entscheidung, ob eine ausgegründete GmbH die Betreibung hier übernimmt, warte man noch. Der DRK-Kreisverband hat Interesse an der Zusammenarbeit. Dazu müsse aber die Möglichkeit von Seiten der Bayern gegeben werden und das Profil des künftigen Hauses klar sein, macht Kölbel deutlich.
So scheint ein Baustart in weiter Ferne. Für die Kunst am Bau ein Zeitgewinn. Und wenn der Startschuss fällt, dann könnten die Fischer-Art-Planen als eigenständiges Werk andernorts in der Stadt eingesetzt werden. Ein Anziehungspunkt blieben sie - weit über Geras Grenzen hinaus.
quelle: otz |
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