Adeodatus Benutzerkonto wurde gelöscht
23.08.2009 ~ 11:18 Uhr ~ Adeodatus schreibt:
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Zur deutschen Geschichte |
Beitrag Kennung: 309015
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Einen lesenswerten Beitrag hat Roberto J. De Lapuente auf ad sinistram geschrieben unter dem Titel "Entlastet Hitler!" hält er der deutschen Geschichtsbewältigung nicht nur einen Spiegel vor sondern schildert wie Diktaturen funktionieren.
Zitat: |
Entlastet Hitler! Samstag, 22. August 2009
Jener geschichtsträchtige Schuss, hallend in den Niederungen der Reichskanzlei, als der Führer seinem Leben einen letzten Paukenschlag schenkte, sich vergiftete und erschoss, weil er sich gleich Rasputin für schwer tötbar hielt, dieser wohl bekannteste Selbstmord jüngerer Geschichte, ist der Vermächtnis des Herrn an sein dann führerloses Volk. Der Krieg war zuende und die Bestie Hitler geboren, eine Bestie, die zum Alleinverantwortlichen taugte. Auch die Mitverantwortlichen, über die man in Nürnberg zu Gericht saß, hatten erkannt, dass es möglicherweise lebensrettend wäre, die Schuld in die Schuhe des Toten zu kippen. Und das deutsche Volk der Nachkriegszeit wusste es sowieso: Die Bonzen des Regimes waren schuld, vorallem dieser Österreicher, vorallem Hitler war der teuflische Kopf dieser Bande. „Wenn das der Führer wüsste“, hieß es in der Hitler-Zeit; nach dem Krieg war man sich sicher, er hat nicht nur alles gewusst, sondern alles in die Wege geleitet, das Gas selbst eingekauft, angeschlossen, aufgedreht und nachbestellt.
Dies ist nicht der Ort um Adolf Hitler zum Unschuldslamm zu küren. Unschuldig ist er ja gerade nicht. Aber die Bestie, die dem gigantischen Heer von Mitläufern, Mitwissern, Stillschweigern, Gutheißern, Antreibern ein Alibi lieferte, die ist er eben auch nicht. Wäre er seinerzeit mit Eichmann rattenlineal nach Südamerika geflüchtet, um dort irgendwo untertauchen zu können mit diesem „banalen Hanswursten“, wäre er dann Jahre später vom israelischen Geheimdienst entführt und vor Gericht gestellt worden: man hätte der Welt gezeigt, wie eine Bestie aussieht. Mit großer Wahrscheinlichkeit wäre ein verstockter, unsicherer Tölpel hinter Glas gesessen, jemand den man seine Komplexe von der Nasenspitze hätte ablesen können, der unfähig für soziale Kontakte und emotionale Reaktionen gewesen wäre. Die Bestie wäre entzaubert gewesen, die Bösartigkeit des Teufels dahingeschwunden. Man hätte sich fragen müssen, wie ein Drittes Reich entstehen konnte, mit einem solchen seelisch verkrüppelten Trottel an der Spitze; man hätte sich fragen müssen, ob an Hitlers fiktionaler Verteidigungsrede in Jerusalem, wonach er nur tat, was das Volk von ihm verlangte (jedenfalls der größte Teil des Volkes), nicht ein Fünkchen Wahrheit zu finden sei.
Weiterlesen!!
Quelle: ad sinistram Geschrieben von Roberto J. De Lapuente
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