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Die Zerstörung Dresdens |
Beitrag Kennung: 263737
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Heute machte ich zwei fürchterliche Entdeckungen: Erstens den nun fast fertigen neuen Einkaufsklotz an der Stelle des vernichteten ehemaligen Centrum-Warenhauses. Das heißt nicht genau, denn er ist noch näher an die gegenüberliegende Fassade des Pleitekaufhauses Karstadt herangerückt, welche der ersten Vernichtungswelle der Architektur der Prager Straße entstammt. Die ehemals breite, der Erholung dienende Flaniermeile ist nun endgültig zur hektischen überfüllten Konsumgasse verkommen. Da fällt die potthäßliche Fassade schon kaum mehr aufDie zweite Entdeckung war die Vernichtung der Bebauung der rechten Seite der Thälmannstraße (derzeit vorübergehend Wilsdruffer Straße) bis fast zum Postplatz. Nicht, daß die eine Schönheit gewesen wäre, aber wie alle Neu- und Ergänzungsbebauungen ist mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit damit zu rechnen, daß dort ein weiterer Ausbund architektonischer Vergewaltigung der Dresdner Innenstadt entsteht.
Noch keine schlechte Nachricht ist, daß der Kultupalast ringsum ausgebuddelt wird. Da der, wohl insbesondere auch wegen seines Wandmosaiks, schon längst auf der Abschußliste steht, wunderte mich nicht, wenn sich da rein zufällig der Baugrund senkt und das Gebäude für unrettbar verloren erklärt würde - nachdem im vergangenen Jahr der Versuch, sich seiner mit Hilfe der Ente von unbehebbaren Brandschutzmängeln zu entledigen, gescheitert war.
Wieder einmal beweist sich, daß Annektoren in eroberten Gebieten immer die gleichen Maßnahmen ergreifen, um die Erinnerung verblassen zu lassen: Bibliotheken abfackeln, Denkmäler zerstören und Bauwerke abreißen und durch solche im eigenen Stil ersetzen oder schleifen.
Allerdings war der "Ersatz" wohl in keiner Epoche so häßlich und billig wie der der bundesdeutschen Invasoren. Das Ausmaß der seit der Annexion der DDR verübten Zerstörung Dresdner Bauwerke ist höchstens noch mit dem Wüten angloamerikanischer Bomber am 13.-15. Februar 1945 vergleichbar. Mit dem Unterschied, daß dieses damals ein einmaliges Ereignis war, während die heutigen architektonischen Verbrechen, die längst die unmittelbare Nähe der historischen Altstadt erreicht haben und durchflechten, kontinuierlich fortgesetzt werden.
Vermutlich besteht ja ein Zusammenhang zwischen staatlich gefördert durch Dresdner Straßen ziehenden Nazihorden, totalitärer Diktatur der Finanzkapitalisten und der Zerstörung der Stadt.
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