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Modernes Raubrittertum an der Deutsch-Österreichischen Grenze im zehnten Jahr nach der Integration des Schengener Übereinkommens in EU-Recht mussten meine Schwiegereltern (beide über 70), in der Woche nach Ostern, beim versuchten Grenzübertritt vom bayerischen Lindau am Bodensee nach dem österreichischen Bregenz erleben. Rund 100 m hinter dem ehemaligen Grenzposten wurden sie von der Österreichischen Bundespolizei gestoppt. Das einzige Interesse des Beamten bestand an der Frage nach gültigen Papieren. Leider hatte mein Schwiegervater, aus Angst vor einem Diebstahl, seinen Ausweis im Hotel gelassen. Die Verweigerung der Einreise und 25,00 Euro Strafe waren das Ergebnis. In meinen Augen ist das Schengener Abkommen damit nur noch eine Farce. Wenn es ein Abkommen gibt, das einen Grenzübertritt ohne Passkontrolle ermöglicht, dann sollte man sich schließlich auch darauf verlassen können. Für das Zusammenwachsen Europas ist so ein Verhalten grotesk und kontraproduktiv. Auch wenn die Überprüfung von Personen in den Staaten weiterhin gestattet ist, dürfte diese Art der Auslegung von EU-Recht überhaupt nicht im Sinne des Vertragswerkes sein. Die EU und das Schengener Abkommen wurden ja schließlich geschaffen, um den Menschen das Leben zu erleichtern und einen gemeinsamen politischen und wirtschaftlichen Raum zu schaffen. Doch das Gegenteil ist der Fall. Der jetzige Zustand ist sogar schlimmer als vor der Abschaffung der Grenzkontrollen, denn damals wusste man, dass ein Ausweis von Nöten ist und die Zahlung von Strafe gab es nicht. Das man damit die Zahl der EU-Gegner erhöht ist die logische Folge solch verantwortungslosen Verhaltens. Über so etwas denkt ein bildungsresistenter Polizeibeamter natürlich nicht nach. Das Schlimme ist nur, dass solch Verhalten von den politisch Verantwortlichen aus fiskalischen Gründen gefördert und befohlen wird. Vor dem Hintergrund, dass in der EU mehrere Millionen illegale Einwanderer geduldet werden und ein altes Rentnerehepaar mit Sicherheit keine kriminellen Absichten hat (und auch gar keine Kontrollen in diesem Sinn stattfanden), kann man das nur als kriminelle Abzocke bezeichnen. Übrigens haben wir nach dem Vorfall festgestellt, dass der gesamte Grenzbereich sowohl auf deutscher als auch auf österreichischer Seite, wie in einem Überwachungsnetz, mit mehreren scheinbar zufällig angeordneten Fahrzeugen gesichert war. Die Informationen über potentielle Kunden erhält der entsprechende Bundesbeamte möglicherweise bereits vorher. Die Staatssicherheit in der ehemaligen DDR hätte es nicht besser organisieren können.
Dieser Beitrag wurde 1 mal bearbeitet, zum letzten Mal von Quermania: 27.04.2009 10:57.
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