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Heute vor 59 Jahren .... |
Beitrag Kennung: 167819
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... wurde die DDR gegründet. Aber sie geistert weiter. Durch die Medien, in den Köpfen. In einigen rosarot und in anderen tiefschwarz. Und beides halte ich für falsch.
Ich möchte diesen Eingangsbeitrag zu einer - ich weiß, erneuten - möglichst sachlichen Diskussion einstellen. Ich weiß, dass es hier schon zahlreiche Themen dazu gibt, aber gerade angesichts der gegenwärtig in den staatlichen und privaten Medien geführten Kampagne zu einer sehr einseitigen Darstellung der DDR einerseits und die ebenfalls einseitige aber verklärte Sicht vieler Zeitgenossen andererseits, sowie die Tatsache, dass es inzwischen eine Generation junger Menschen gibt, die die DDR gar nicht mehr oder nicht mehr bewusst erlebt haben, und auch, weil die derzeitige Geselllschaft durch Krisen ungeahnter Dimension geschüttelt wird, halte ich eine solche - wie gesagt möglichst sachliche - Diskussion nach wie vor für notwendig.
Die DDR war, wie die zuvor gegründete BRD auch, das Ergebnis des II. Weltkrieges. Die DDR war also nicht das Ergebnis einer Revolution, aber sie war zumindest getragen von dem Willen und der Erfahrung der Menschen, so etwas nie wieder zuzulasen - Krieg und Faschismus sollten für immer der Vergangenheit angehören.
Die DDR war vom ersten Tag ihrer Existenz bedroht. Von Außen und Innen. Adenauer, der lieber "das halbe Deutschland ganz, als das ganze halb" haben wollte, machte keinen Hehl daraus, diese "sogenannte DDR" mit allen Mitteln bekämpfen zu wollen. Und er und die hinter ihm stehenden Kräfte haben das auch viele Jahre lang gemacht. Auch diese Bedrohung und der zwischen den Blöcken tobende Kalte Krieg haben zur Bildung des MfS geführt, was heute gern verschwiegen wird.
Verschwiegen wird heute auch gern, dass in den schweren Jahren des Neubeginns Sabotage in den Betrieben und die Abwerbung von - im Westen dringend benötigten - Arbeitskräften mit Inbrunst betrieben wurde. Dass man dazu Westberlin als "Stachel im Fleisch des Kommunismus" ausnutzte und dem jungen Staat, der ökonomisch wesentlich schlechtere Startbedingungen und keinen Marshallplan hatte, war einer der Gründe, die zum Mauerbau führten. Auch das verschweigt man heute lieber, oder stellt es so dar, dass er reine Böswilligkeit der ach so bösen Kommunisten gewesen sei.
Die weitere Entwicklung der DDR, nach dem Mauerbau zunächst durchaus positiv, und ihre spätere Deformation sowie ihr ökonomischer Niedergang sind natürlich nicht nur das Ergebnis "nationaler" Ereignisse, sondern immer auch im Zusammenhang der weltweiten Auseinandersetzungen zu sehen. Dennoch denke ich, dass das bürokratische und kleinbürgerliche Denken und Handeln einer sich immer mehr ausbildenden Funktionärsoligarchie die Herausbildung eines vormundlichen Staates herbeiführte. Mit dem einhergehend war die Missachtung dessen, was man "bürgerliche Freiheiten" nennt. Deren Geringschätzung und teilweisen Unterdrückung führte letztlich zu dem Volkszorn, der sich angesichts zuspitzender ökonomischer und ökologischer Probleme Ende der 80´er immer stärker manifestierte.
Dass die Stasi offensichtlich immer mehr nach Innen wirkte, möglichst über jeden alles wissen wollte, dass Kräfte, die nach einem besseren Weg suchten, durchweg als Feinde angesehen und auch so behandelt wurden, war nicht nur ein "Fehler" ...... Kilometerlange Aktenberge zeugen von der fast krankhaft zu nennenden pervertierten Denk- und Handlungsweise.
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