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Jena - Aus für die Marktlinden? |
Beitrag Kennung: 39703
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Die drei Linden an der Südseite des Marktes sollen gefällt werden. Vakant sind zudem zwei Kastanien vor dem so genannten Stadtspeicher, der eine Hologramm-Fassade bekommen soll. "Wir als Baumschutzkommission haben dieses Vorhaben abgelehnt. Trotzdem ist der Beschluss gegen die Bäume gefallen", sagt Dr. Herbert Gläser. Und was noch schlimmer sei: "Es sollen keine Ersatzpflanzungen auf den Markt kommen. Wir aber wollen, dass mindestens zwei Bäume neu gepflanzt werden, wenn die drei Linden gefällt werden", so Gläser.
Dass die drei Linden noch in diesem Jahr entfernt werden sollen, bestätigte gestern Oberbürgermeister Dr. Albrecht Schröter. "Ich habe mich schweren Herzens der Empfehlung des Baukunstrates angeschlossen", erklärte er. Aus seiner Sicht sollten aber große Bäume nachgesetzt werden.
Die öffentliche Toilette, im Volksmund U-Bahn genannt, sei in ihrem jetzigen Zustand nicht zu halten. Es müsse nach einem alternativen Ort, maximal 200 Meter vom Hanfried entfernt, gesucht werden. Sei dieser gefunden, werde die "U-Bahn" dicht gemacht. Das bringe unterirdische Arbeiten mit sich. Zudem seien mit der Sanierung der "Sonne" unterirdische Bauarbeiten verbunden, so dass sicher sei, dass die Bäume nicht unbeschädigt bleiben werden. "Das Umweltamt möchte die Bäume erhalten, aber die Empfehlung des Baukunstrates besagt etwas anderes", so Schröter. Über die Kastanien vorm Stadtspeicher allerdings gebe es noch keine Entscheidung. "Irgendwann aber müssen wir uns der Frage stellen, denn die Baumkronen werden das geplante Hologramm verdecken."
Seit 1886 gibt es Bäume am Markt
Peter Schulze, Mitglied des Baukunstrates, bestätigte, dass der Baukunstrat für die Fällung der Linden plädiert habe. "Im Mittelalter hatte ein solcher Raum keine Bäume", sagte er. Aus Sicht der Architekten sei die Sicht auf die Häuser sinnvoll und zu empfehlen. Freilich, die Kastanien seien neu gepflanzt, da könne man nicht eingreifen. Schulze: "Die Bäume waren im Sozialismus wichtig, um die verfallenen Häuser zu verdecken." Man müsse nun abwägen, die Stadt brauche Bäume, denn es habe sich im Vergleich zum Mittelalter ja vieles verändert, beispielsweise der Straßenverkehr. Architekten aber sähen Bäume zunächst aus gestalterischer Sicht.
Birgitt Hellmann, Kustodin aus dem Stadtmuseum, weist darauf, dass die Bäume rund um den Markt nicht etwa zu DDR-Zeiten gepflanzt worden sind. "Bereits 1886 wurden 16 Linden auf dem Markt gepflanzt, die im Laufe der Zeit immer wieder ersetzt worden sind bis später die Kastanien an ihre Stelle kamen", sagt sie.
quelle: tlz |
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