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Negativpreis "Goldene Nase" der Bürgerinitiave gegen Billiglohn |
Beitrag Kennung: 30829
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Firma Transport Georgi GmbH will den Negativpreis "Goldene Nase" der Bürgerinitiave gegen Billiglohn nicht annehmen
Miesitz (OTZ/P.C.). Die Bürgerinitiative gegen Billiglohn und für Gleichbehandlung hat gestern Nachmittag versucht, der Firma Transport Georgi GmbH in Miesitz den Negativpreis "Goldene Nase" wegen Missachtung der Arbeitsbedingungen und Rechte der abhängig Beschäftigten zu übergeben.
Die Bürgerinitiative (BI) wirft der Firma sittenwidrige Entlohnung, verspätete Entgeltzahlung, Streichung von Stunden, Nichtzahlung von Zuschlägen für Sonn- und Feiertagsarbeit sowie unzumutbare und ungesetzlich lange Arbeitszeiten vor, teilte der der BI-Vorsitzende Helmut Müller der OTZ mit. Mit Hilfe der Gewerkschaft verdi wird die Miesitzer Transportfirma am 22. November am Amtsgericht Gera angeklagt. "Eine Mitarbeiterin, die gegen ihre sittenwidrige Entlohnung vorgegangen war, hat unmittelbar danach die Kündigung erhalten", erklärte Gewerkschaftssekretär und BI-Vorstandsmitglied Angelo Lucifero.
"Ich habe zum Beispiel im Januar 2006 statt 897,84 nur 598,41 Euro Lohn erhalten. Im Februar gab es statt 915,90 nur 630 Euro", bestätigte die gekündigte Mitarbeiterin und Mitglied der Bürgerinitiative, Ute Walther, gegenüber OTZ die Gewerkschaftsangaben. "Das Unternehmen ging mit allen abhängig Beschäftigten so um. Das ist Raub", steht für Angelo Lucifero fest. "Ute Walther war bei uns teilzeitbeschäftigt und wurde nach Arbeitsstunden entlohnt", erklärte die Büroleiterin des nicht im Arbeitgeberverband organisierten Familienunternehmens, Neli Georgieva, auf OTZ-Anfrage. Während Ute Walther die Zeit abrechnen wollte, die sie mit dem Transporter unterwegs war, habe die Firma nur die vom Disponenten ermittelte Durchschnittszeit für die jeweilige Route gezahlt.
"Wir liefern sehr viele Medikamente aus. Bei langen Strecken können die Mitarbeiter nicht nach acht Stunden im Transporter Feierabend machen, sondern müssen die Tour hier beenden. Dafür erhalten sie auch Verpflegungsgeld", reagierte ihre ebenfalls im Büro tätige Tochter Tanja Georgieva auf den BI-Vorwurf, Arbeitnehmer müssten mindestens zwölf Stunden täglich arbeiten. Für Nachtschicht gäbe es Zuschläge, sonntags nicht, "weil wir an diesem Tag so gut wie keine Touren haben."
Wie Tanja Georgieva weiter erklärte, arbeiten die Fahrer fünf Tage die Woche: "Sind sie samstags tätig, gibt es dafür montags frei."
"Dass wir keine Tariflöhne zahlen, ist keine Frage des Wollens, sondern eine Frage des Könnens", ergänzte ihre Mutter Neli Georgieva: "Auch wir fühlen uns von unseren Auftraggebern ausgebeutet." Mehrfach habe der Familienbetrieb um eine Erhöhung der Transporttarife gebeten, ohne Erfolg. Stattdessen stiegen die Kraftstoffpreise drastisch. "Für höhere Löhne haben wir keinen Spielraum. Deshalb werden wir den Preis nicht annehmen."
(OTZ)
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