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Schwarze Uniformen im Fackelschein
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Torsten Benutzerkonto wurde gelöscht
14.10.2006 ~ 17:22 Uhr ~ Torsten schreibt:
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Schwarze Uniformen im Fackelschein |
Beitrag Kennung: 27443
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Was ist das? Trägt eine schwarze Uniform mit schwarzem Stahlhelm und marschiert im Fackelschein zu Militärmärschen durch deutsche Straßen.
So feierte die Bundeswehr mit einem "Großen Zapfenstreich" in Dresden auf dem Altmarkt anläßlich ihres 50jährigen Bestehens und als Geburtstags"geschenk" zum 800sten Stadtjubiläum Dresdens. Bzw. wollte sich und den Militarismus feiern. Die Initiatoren hatten wohl nicht bedacht, daß just auf diesem Platz tausende Leichen von Dresdnern vebrannt wurden, als der von den schwarzen Horden in die Welt getragene Krieg auf ihr Herkunftsland zurückfiel. Was wohl ein Grund war, daß neben den Leuten, die bei Aufmärschen "unserer Jungs" feuchte Augen kriegten und zum großen Teil fremde Dialekte sprachen, auch viele Andere ihre freie Meinung über Militarismus und Krieg zum Ausdruck brachten.
An einer angrenzenden Häuserfassade wurde ein Transparent entrollt, auf dem stand "Heute noch zum Zapfenstreich, morgen totes Gammelfleisch", Rufe wie „Krieg ist geil“, "Mörder, Mörder", "Frieden" und "Stalingrad" erschollen. Irgendwer spielte eine Rede von Hitler ab, worauf Jemand rief: "Hier spricht Euer Führer", Andere nahmen es eher humorvoll und riefen nach den Militärmärschen "Zugabe, Zugabe!" und "Bravo!", einer rief mit sich überschlagender Stimme "Hurra! Hurra! Der Kaiser! Der Kaiser kommt!", Friedenslieder und die Nationalhymne der DDR wurden gesungen, überall in der Zuschauermenge wurden an- und aufgeregte Gespräche geführt.
Die Polizei nahm ein paar Leute fest, war aber wegen der verstreuten Aktionen recht erfolglos. Zudem hielt sie sich wohl wegen des gemischten Publikums mit Prügel und Einkesselungen zurück, die sonst bei rein "linken" Demonstrationen häufig sind. Nicht daß sie noch aus Versehen die letzten paar Leute verkloppt, die Freude an solchen Veranstaltungen haben. Dafür filmte sie wie wild, aber ich befürchte, der Film kommt nicht in die Kinos. Zur „Gefahrenabwehr“ wurde unter Anderem eine Trillerpfeife beschlagnahmt. Auch diverse auffällig zivile Personen mischten sich unters Volk, die im Trenchcoat mit Schlapphut und Sonnenbrille unauffälliger gewesen wären.
Alles in Allem ein eindrucksvoller Zapfen-Streich. Er zeigte, daß die Mehrheit der Bevölkerung an militaristischen Machtdemonstrationen kein Interesse hat und ein großes aktionsbereites antimilitaristisches Potential auch unter jungen Leuten besteht. Andererseits zeigte die Veranstaltung, wie frei die Meinungsäußerung in der BRD tatsächlich ist - solange sie der Meinung der Herrschenden entspricht.
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