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Ich liebe Kino!
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orca
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Wohnort: Dresden
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26.03.2008 ~ 09:08 Uhr ~ orca schreibt:
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im Forum Thüringen seit: 20.06.2007
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Ich liebe Kino! |
Beitrag Kennung: 122152
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Im Moment läuft mal wieder eine besonders aufschlußreiche Reklame. Ich habe mir nicht gemerkt, auf welchem Sender, aber jedenfalls in einer Reklamesendung für Kino.
Ihr kennt doch sicher den Möchtegernkomiker Thomas Haribo-Gottschalk. Diesmal machte er nicht für Gummibärchen oder Spenden für Benachteiligte des kapitalistischen Systems Reklame, sondern für Kino.
Ihr wißt schon, Kino: der Ort, an dem Ihr für einen Haufen Geld erst mal einer halben Stunde Intensivreklamebeeinflussung unterzogen werdet. Und danach irgendeinen realitätsfernen Film vorgesetzt bekommt, entweder über Mord und Totschlag oder über den Kampf gegen böswillige Außerirdische (als ob eine noch bösartigere Spezies als der Mensch denkbar wäre!) oder über Tiere, die sich erst nicht leiden können und dann gemeinsam Gefahren bestehen und dicke Friede-Freude-Eierkuchen-Freunde werden oder über ein Pärchen, welches sich nach allerlei Gefahren und Mißverständnissen kriegt, wobei grundsätzlich mindestens eine Figur der von sich selbst so genannten besseren Gesellschaft angehört. Hinzu kommen noch Machwerke über geschichtliche Vorgänge, um diese zu verfälschen, wie „Der Untergang“ mit dem bedauernswerten, gebrochenen Opi Hitler und den armen Goebbels, denen der eigenhändige Mord an ihren Kindern fast das Herz bricht oder „Die letzten Tage der Sophie Scholl“ mit den zutiefst antikommunistischen Antifaschisten der „Weißen Rose“ und den netten Gestapoleuten und Gefängniswärtern.
Was läßt nun Herr Gottschalk über diese Volksverarschung und Ablenkung ab? Erstaunlicherweise genau das Richtige: „Ich liebe Kino, weil man im Kino für zwei Stunden lang die Wirklichkeit völlig vergessen kann.“ Der Typ ist sich also bewußt, daß er die Wirklichkeit so toll findet, daß er sie am liebsten vergißt. Er weiß auch, daß das Kino mit dieser Wirklichkeit nicht das Geringste zu tun hat. Und er liebt es. Oder er liebt es nicht, macht das aber Anderen für sein Lebenselixier, viel Kohle, vor.
Kann sich ein Mensch ein trefflicheres Zeugnis seiner geistigen und charakterlichen Armut ausstellen? Und wenn's schon bei ihm selbst nicht zu mehr reicht, für seine Herren auch Anderen diese geistige Armut und Verdummung schmackhaft zu machen?
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