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@gastli
Deine Statistik ist nicht das Papier wert, auf der sie steht bzw. die Druckertinte, mit der man sie ausdruckt. Sie sagt nämlich GAR NICHTS aus, weil der relevante Bezug fehlt, mal ganz abgesehen davon, dass neu entstandene Arbeitsplätze nicht aufgeführt werden und somit die Verhältnismäßigkeit fehlt. Deine Statistik hat allenfalls den Sinn, Pessimismus und Mißmut zu verbreiten.
Du zählst die wegfallenden Arbeitsplätze, manchmal genügt dir auch schon die Ankündigung es KÖNNTEN Arbeitsplätze wegfallen. Es fehlt die Verifizierung, wie viele Beschäftigte TATSÄCHLICH ihren Job verloren haben. Das ist so, als ob du in einer Lagerhalle mit Reissäcken stehst und die Reissäcke zählst, die umfallen. Ob die umgefallenen Reissäcke wieder aufgehoben werden, interessiert dich nicht, ebenso wenig ob neue Reissäcke gebracht und hingestellt werden oder ob die umgefallenen weggebracht werden oder liegen bleiben. Ich möchte an einigen konkreten, vereinfachten Beispielen zeigen, was ich meine:
Die Firma xyz mit 50 Beschäftigten beschließt aus wirtschaftlichen/steuerlichen Gründen umzufirmieren und löst sich deshalb auf. Die 50 Beschäftigten werden gekündigt. Du schreibst wonnejubelnd in deine Statistik: 50 Arbeitsplätze vernichtet!
ABER die Firma gründet sich neu als xyz GmbH und stellt alle 50 Beschäftigten wieder ein. U. U. bemerken diese nicht mal, dass eine Umfirmierung, Kündigung und Wiedereinstellung stattgefunden hat. Wieviel Arbeitsplätze sind da nun verloren gegangen? In dieser „neuen“ Firma werden vielleicht sogar noch 10 Leute eingestellt, wo tauchen diese in deiner Statistik auf?
Ein großer Betrieb beschließt Umstrukturierungsmaßnahmen und verkündet, die Abteilung ABC mit 10 Mitarbeitern müsse geschlossen werden. Das greifst du natürlich auf: 10 Arbeitsplätze vernichtet!
Die 10 betroffenen Mitarbeiter werden jedoch in den Bereichen D und E des Betriebes eingesetzt, keiner verliert seinen Arbeitsplatz.
Ein anderer Großbetrieb will sich aus Kostengründen von seinem Kantinenbereich trennen, 20 Mitarbeiter sind betroffen. Und schon wirst du wieder verkünden: 20 Arbeitsplätze vernichtet!
Der Kantinenbereich wird ausgegliedert, Stichwort „Outsourcing“. Alle 20 Mitarbeiter behalten ihren Job, haben nun aber einen anderen Arbeitgeber. Da das nun wieder eine selbständige Firma ist, kann diese eventuell auch expandieren, andere Geschäftsfelder z. B. Catering abdecken und einen neuen Koch einstellen.
Noch eine Variante, bei der zwar die Arbeitsplätze tatsächlich wegfallen bzw. auf andere umverteilt werden aber niemand gekündigt wird: Natürliche Fluktuation, d. h. Arbeitsplätze die durch Abgang (Renteneintritt, Eigenkündigung) frei werden, werden nicht wieder besetzt.
In meinen – zugegeben sehr vereinfachten Beispielen - werden 70 Arbeitsplätze „umgeordnet“, keiner der 70 Betroffenen verliert seinen Job.
Du aber zählst auf: 70 Arbeitsplätze vernichtet! Und implizierst damit, 70 Menschen hätten ihren Job verloren und seien arbeitslos geworden.
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