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Der Geraer Markt, Teil 2/2
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Wohnort: Gera
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18.04.2021 ~ 17:07 Uhr ~ Archivar schreibt:
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im Forum Thüringen seit: 03.07.2015
1801 erhaltene Danksagungen
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Der Geraer Markt, Teil 2/2 |
Beitrag Kennung: 1025351
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Nun wollen wir unseren Rundgang über den Markt fortsetzen und wenden uns der Nordseite zu.
Im Gebäude, welches wir rechts neben der Stadtapotheke sehen, beherbergte viele Jahrzehnte die den meisten sicher noch bekannte Drogerie Mengel. Bereits auf Ansichtskarten um 1910 ist sie zu sehen, sie hat nahezu alle Irrungen und Wirrungen der Zeiten überstanden und hat erst kurz nach der Wende 1990 geschlossen.
Auf dieser Aufnahme, entstanden um 1910, ist die Drogerie sehr schön zu erkennen.
Besonders interessant dürfte das Fahrrad sein, welches mit einem Werbeschild der Drogerie versehen ist.
Dieses Hotel prägte lange Zeit mit das Gesicht des Marktes.
Es trug erst den Namen "Hotel zum Ross" und später dann "Hotel Central", was wir gut am Gebäude lesen können.
Ursprünglich befand sich dort der Gasthof "Sonne", der im 19. Jahrhundert in die Heinrichstraße umsiedelte. Im Abschnitt Heinrichstraße hatte ich das bereits erwähnt.
Zwei Häuser daneben, in Nummer 13 befand sich die Gaststätte "Bürgerbräu", auch das Cefè Odeon hatte einmal dort seinen Sitz.
Der Wirt des Bürgerbräu hatte in der Gaststube ein großes Schild angebracht, die Aufschrift lautete "Sauf dich voll und friss dich dick, rede nicht von Politik".
Offenbar hatte er einschlägige Erfahrungen machen müssen.
Im Gebäude, das heute die Nummer 12a trägt (Aberglaube?), hat heute die Partei Die Linke ihre Räume.
Wenden wir uns nun der Ostseite zu.
Ganz links befindet sich heute die Gaststätte "Österreicher am Markt", um 1910 befand sich dort das Geraer Kaufhaus. Im Jahre 1990 hatte dort die Bayerische Vereinsbank ihre erste Geschäftsstelle in Gera. Viele kennen das Haus noch als Gaststätte Freundschaft.
Die oberen Etagen werden heute als Pflegeheim genutzt.
Im schmalen Haus recht daneben befand sich viele Jahrzehnte die Eisenwarenhandlung von Albin Beck. Hier schon zu sehen, gab es die Handlung bis weit in die DDR-Zeit hinein.
Die beiden rechten Gebäude, hier noch mit 2 Hausnummern, wurden zu einem großen Gebäude zusammengefügt.
Diese recht seltene Ansichtskarte zeigt den Zustand nach Abriss eines der beiden Häuser.
Das nunmehr entstandene große Gebäude beherbergte das Konfektionsgeschäft von Ernst Rauh (Slogan: Rauh bekleidet - stets beneidet). Noch heute kann man an der Ecke zur Schuhgasse den in Stein gehauenen Namen von Rauh lesen.
Dieses Haus wurde, genau wie das Haus Markt Nummer 6 Opfer von Bombentreffern.
Im Haus befindet sich heute die Tapas-Gaststätte, betrieben von Herrn Seese.
Auf dieser im Jahre 1934 verwendeten Ansichtskarte erkennen wir gut die dort beheimateten Geschäfte, das Gasthaus "Deutsches Haus" und das Geraer Kaufhaus.
Der Grund für die Beflaggung ist dem Bild nicht zu entnehmen.
Wie ich im ersten Teil bereits anmerkte, war der Markt auch immer Treffpunkt für öffentliche Ereignisse jedweder Art.
Auf dieser Aufnahme aus dem Jahr 1926 sind offensichtlich junge Sportler angetreten.
Das Geschäftshaus Rauh feierte in diesem Jahr sein 50-jähriges Bestehen und wirbt an der Fassade mit diesem Ereignis.
Diese Aufnahme entstand Ende der 1920er Jahre.
Die Geraer Feuerwehr hält am Rathaus eine Löschübung ab, beobachtet von vielen Geraer Bürgern.
Offenbar steht diese Aufnahme mit der vorgenannten in Beziehung. Zum Einsatz kommt hier die neue Autodrehleiter der städtischen Feuerwehr. Sie wurde von der Stadt für 30.000 Reichsmark angeschafft.
Diese Aufnahme entstand vermutlich im Dezember 1918. Am 20.12.18 kehrte das Infanterieregiment 96 aus dem Weltkrieg zurück. Die Soldaten wurden von der Bevölkerung stürmisch begrüßt, der Oberbürgermeister Dr. Herrfurth begrüßte die Soldaten im Namen der Stadt und des Arbeiter- und Soldatenrates. Im Hintergrund ist am Haus Markt 3 ein Plakat oder Banner mit der Aufschrift "Arbeiter- und Soldatenrat" angebracht.
Dieses Bild zeigt eine Kundgebung am 26.6.1922 mit etwa 25.000 Teilnehmer auf dem Markt als Protest gegen die Ermordung des deutschen Außenministers Walter Rathenau. Auf mitgeführten Transparenten wurde die Beseitigung des Kapitalismus und Militarismus gefordert.
Das letzte Bild zeigt den Einzug des 7. Thüringer Infanterieregimentes Nr.96 im Jahre 1909 in Gera.
Damit möchte ich das Kapitel Markt beenden.
Ich wäre für Äußerungen dankbar, ob Interesse an Bildern aus den Altstadtgassen rund um den Markt besteht.
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