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prospero
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Wohnort: Berlin Reichstag
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04.05.2019 ~ 08:39 Uhr ~ prospero schreibt:
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im Forum Thüringen seit: 03.09.2007
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Schöneberger Steinigung: Kriminalroman |
Beitrag Kennung: 950467
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Schöneberger Steinigung: Kriminalroman
In Peter Fuchs‘ „Schöneberger Steinigung“, erschienen im April 2019 gibt es sage und schreibe 27 abwechselnd im Focus von Kurzkapiteln stehende Personen.
Statt Kapitel handelt es sich aber eher um layouterisch strikt voneinander getrennte Absätze, die grob in sechs aufeinander folgende Tage geordnet sind.
Die Heldin Vicky Meier joggt, weil sie andauernd Geleebananen isst. Offenbar will sie als Berliner Promi-Arztgattin nicht allzu sehr aus dem Leim gehen.
Mehr erfahren wir nicht und bei einer derart eindimensional langweiligen Figur will man auch gar nicht mehr wissen.
Ihr Mann Oliver ist Promi-Orthopäde, weil er einst in Berlin Brad Pitts Rücken kurierte und gelangte so in den Kreis des schwulen halbberühmten rechtspopulistischen Mordopfers Dominik und seines Möbelverkäufer-Mannes Horst. Vicky kauft bei Horst einen Sessel zu Olivers Geburtstag und ihre 16-Jährige Tochter/Schwägerin Vicky ist verliebt in den 17-Jährigen Felix, der aber konspirativ mit Horst schläft, aber eigentlich dem 19-Jährigen Raffael zugeneigt ist, der als linker Aktivist Hauptverdächtiger des Mordes ist und während einer Mahnwache für Dominik eine Tumult auslöst, bei dem das halbe Asylbewerberheim abgefackelt wird, in dem Heidi und Vicky aushelfen und daher zufällig die anderen drei arabischen Mordverdächtigen kennen, von denen einer von Ingeborg, der lesbischen Haushälterin Vickys adoptiert wird, nachdem aufgeflogen ist, dass er für Geld von Dominik oral befriedigt wurde, während dieser von Hilal gebumst wurde, der anschließend auch mit Kommissar Max poppte und sich daraufhin vor Gram erhängte, was Max, der wiederrum zufällig Vicky aus seiner Schwimmgruppe kennt aber nicht bei seinen Mordermittlungen stört, weil er auch ein Auge auf Felix und Raffael geworfen hat und mit diesen einen Dreier anstrebt, nachdem er die wahren Mörder, die natürlich ebenfalls zufällig mit Vicky und Heidi bekannt sind, fassen kann.
Logischerweise beginnt auch dieser Krimi mit dem Fund der von Vicky entdeckten Leiche Dominics und es dauert 50 quälende Seiten bis ihr Trainingspartner/Kommissar Max auftaucht. Erzählende Beschreibungen sind Fuchs‘ Sache nicht; stattdessen zählt er auf. So erfährt der Leser den Namen jedes einzelnen Hundes jedes zufällig vorbeikommenden Joggers, der von der Polizei befragt wird.
Der in diesem Roman ermordete dunkelkatholische schwule Blogger trägt natürlich alle Charakteristika David Bergers und so wurde dieses Buch auch vermarktet.
Fuchs handelt nicht als Betroffener, der David Berger hasst, sondern er versucht eine ganze Szene zu portraitieren.
Während des Lesens habe ich immer wieder „DB“ neben einem Absatz notiert, wenn eine Beschreibung ganz klar auf den wahren Berger hindeutet. Die Parallelitäten sind völlig unstrittig mehr als zufällig.
Aber es gibt auch einige absichtliche Unterschiede, um den Dominic aus dem Buch fiktiv erscheinen zu lassen.
Er war anders als Berger katholischer Priester (statt Laie), stammt aus Tschechien (statt Würzburg), ist fast zwei Meter groß (statt zwergig wie Berger).
Als Kommissar Max und sein Assistent Christian den Social-Media-Aktivitäten Dominics findet sich folgender Satz über dessen Facebookgruppe:
"Die üblichen Empörungstanten. Neurechte Promis wie die Erika Steinbach oder ein paar Nummern kleiner der David Berger und die Heidi Mund. Sogar die Katholiban von Überbach ist dabei. Ganz schön Querfront."
Nein, Dominic ist nicht David. Peter Fuchs verkettet stattdessen das gesamte Philosophia-Perennis-Kreuz.net-AfD-Gloria-TV-Universum.
Die im Buch vorkommenden Figuren weisen in ihrer klischeehaften Eindimensionalität unablässig Eigenschaften auf, die geneigten Beobachtern bestens bekannt sind:
Beatrix Storch, Hedwig Beverfoerde, Jürgen Elsässer, Reto Nay, Markus und Eva Doppelbauer, Felizitas Küble, Gabriele Kuby, Pater Lingen und den vielen unangenehmen Twitter/Facebook-Hetzern.
Es gibt sehr viel Berliner Lokalkolorit, das von anderen Kritikern hochgelobt wird, die Ortsangaben stimmten alle.
Das ist für mich eher irrelevant, der Mord ist irrelevant und mich interessiert auch nicht die selbstverständlich an den Haaren herbei gezogene Auflösung wer die wahren Mörder sind.
Aber wer sich für die rechtem verschwörungstheoretische, Identitäre, xenophobe, islamophobe, Merkel-hassende Bande interessiert, wer sich auf Kosten von AfD-Politikern, die im Netz große Töne spucken und noch zu Hause beim Mami wohnen amüsieren will und bei all den neurechten Codewörtern wie „Soros“, „Linksgrünversifft“ und „mulitkulti“ gruseln möchte, ist mit diesem Buch gut beraten.
Fröhliches Detektieren der portraitierten Braunen.
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