|
Das ist ökonomischer Unsinn, wie er aus FDP-Mündern täglich zu hören ist. Ich sehe Herrn Westerwelle oder Herrn Niebel vor mir. Bruttolöhne von 3 bis 5 Euro sind durch nichts aber auch nichts in einem Hochpreisland wie Deutschland zu rechtfertigen. Davon kann niemand leben, seine Miete bezahlen und zugleich auch noch mobil sein. Das ist alles viel zu kurz gedacht. Wenn die Löhne soweit in den Keller fallen, aber gleichzeitig die Gewinne der Großkonzerne schwindelerregende Höhenflüge bekommen, die Menschen immer mehr auf ergänzende Sozialleistungen angeweisen sind und dennoch ihr Auto nicht mehr bezahlen können, mit dem sie hunderte Kilometer zur Maloche fahren müssen, dann stimmt mit dem gesamten System etwas nicht. Es ist richtig, dass auch große Teile des Mittelstandes einem gnadenlosen Preiskampf ausgesetzt sind und wenn sie keine Hungerlöhne zahlen, kaputt gehen. Daran sind doch aber bitteschön nicht die Menschen schuld, die von ihrem Lohn leben können wollen und müssen. Das Profitsystem an sich ist und bleibt die Ursache der Misere. Nichts anderes. Dumpinglöhne sind sittenwidrig und menschenrechtsfeindlich. Der Mindestlohn ist das einzige politische Mittel im Kapitalismus, den freien Fall aller Löhne nach ganz unten zu verhindern, der im Endeffekt die ganze Gesellschaft kollabieren lässt.
"Höhere Löhne setzen eine höhere Produktivität voraus." Unsinn. Höhere Löhne sind auch dann problemlos möglich, wenn der Profit verringert wird. Vorausgesetzt es wird welcher erzielt. Aber: Alle großen Konzerne erwirtschaften nun mal massig Profit. Die Beschäftigung von Leiharbeitern beim BMW ist also im Grunde völlig überflüssig.
"Das sind ökonomische Grundzusammenhänge, die sich weder durch Wunschdenken noch durch staatliches Eingreifen außer Kraft setzen lassen. Wer dies trotzdem versucht, wird die Folgen am Markt erleben." Auch das ist Unsinn. Hier ist das Wolfsgesetz des Kapitalismus beschrieben. Fressen und grefessen werden. Staatliches Eingreifen - geht schneller als manche glauben: 1. Die Großkonzerne sozialisieren, 2. Mindest- und Traiflöhne, 3. Verbot aller Leiharbeit. 4. wirksame Mittelstandsförderung. Die Wirkung wird sich sehen lassen!!
Alles andere ist sogenannter Shareholder-Value-Kapitalismus. Mit den bekannten Folgen: Eine superreiche Oberschicht und ansonsten nur noch Arme, egal ob Arbeit oder nicht.
"Die Menschen müssen von ihrer Arbeit leben können und anderes, das alles hört sich sehr schön an und viele würden solchen Aussagen sofort zustimmen. Gegenfrage: Wovon bitte sollen die Menschen denn dann leben? Von Luft und guten Worten wird man nicht satt. Der Vermieter ist nicht die Heilsarmee. Oder soll man die, die keine Einkommensmöglichkeiten mehr haben am Ende einfach verhungern lassen, wie in den USA oder anderswo? Oder in Zwangsarbeitslager stecken? Dann sind wir genau da, wo wir gegenwärtig auch hinsteuern - im offenen Faschismus, der aus der Mittelinstanz der Verwaltung kommt.
Doch ich wiederhole anlässlich der bevorstehenden Feiertage: Gehen wir alle in Klausur und führen den Disput im Januar weiter. Jetzt sollte Weihnachtsfrieden herrschen.
Dieser Beitrag wurde 9 mal bearbeitet, zum letzten Mal von U.Walluhn: 23.12.2007 01:27.
|