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Müssen Minister von dem was sie tun Ahnung haben?
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Adeodatus Benutzerkonto wurde gelöscht
24.02.2012 ~ 16:55 Uhr ~ Adeodatus schreibt:
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Müssen Minister von dem was sie tun Ahnung haben? |
Beitrag Kennung: 544431
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Zwei Artikel in der OTZ der eine ein Interview beim Besuch der Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen in Thüringen , wen wundert es von diesem Ressort hat sie noch weniger Ahnung als von ihrem vorigen - sie plappert vom Fachkräftemangel und kommt immer wieder mit den gleichen Floskeln daher, der andere Beitrag zeigt das allein in Thüringen 10 000 Arbeitslose gar nicht in den Statistiken auftauchen.
Zur Frau von der Leyen bleibt mir nur zu sagen, wenn ein Arbeitnehmer einen Posten innehat von dem er keine Ahnung hat würde der Chef in früher oder später irgendwie vor die Tür setzen aber bei Politikern schlagen die Uhren irgendwie anders.
Zitat: |
Ministerin von der Leyen: Ohne Ingenieur auch keine Putzfrau
Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen (CDU) über Fachkräftemangel, Mindestlohn und die Öffnung des deutschen Arbeitsmarkts
Frau Bundesministerin, Sie werden bei Ihrem Besuch in Thüringen viel über drohenden und zum Teil schon eingetretenen Fachkräftemangel hören. Ist die demographische Situation eine ernste Gefahr für die Wirtschaft in Ostdeutschland oder mehr eine Chance, die Arbeitslosigkeit weiter zu drücken?
Die demografische Entwicklung wird sich in ganz Deutschland auswirken, wenn auch unterschiedlich stark. Wir wissen heute bereits, dass uns schon in 15 Jahren in ganz Deutschland mehr als sechs Millionen Arbeitskräfte fehlen werden, wenn wir nicht gegensteuern. Das ist eine riesige Herausforderung für die Wirtschaft und auch für den Arbeitsmarkt. Wenn Stellen unbesetzt bleiben, heißt das nicht automatisch, dass sie Arbeitslosigkeit sinkt. Die Menschen müssen zu den Jobs passen. Schon heute haben wir eine Million offene Stellen und rund drei Millionen Arbeitslose.
Wenn der Betrieb wegzieht, weil Ingenieure fehlen, gibt es auch keine Arbeit für den technischen Zeichner, den Pförtner oder die Putzfrau. Deswegen nehmen wir gegen den Fachkräftemangel drei Zielgruppen in den Blick: Arbeitslose, die wir weiterbilden müssen. Frauen, die bislang nicht oder nur wenige Stunden arbeiten. Und schließlich Ältere, die fit und gut ausgebildet sind, aber viel zu früh aus dem aktiven Arbeitsleben ausscheiden.
Von der verblüffend guten Konjunkturbelebung im vergangenen Jahr haben ältere Arbeitslose nicht profitiert. Warum sind sie nach wie vor am Arbeitsmarkt schwer vermittelbar, und wie passt das mit der bevorstehenden Rente mit 67 zusammen?
Wir sind auf gutem Weg, die Stellung der Älteren im Berufsleben hat sich deutlich verbessert. Die jüngsten Zahlen zeigen, dass ihr Anteil an den Beschäftigten deutlich zugenommen hat, hier liegen wir nach Schweden europaweit an zweiter Stelle. Gleichzeitig ist noch viel zu tun, damit sich das Bild älterer Beschäftigter in der Wirtschaft ändert. Der demografische Wandel führt ja bereits heute dazu, dass nicht genug Junge nachkommen. Die Belegschaften altern. Damit steigen die Neugier und der Druck für die Betriebe, die Qualitäten der älteren Beschäftigten neu zu entdecken.
In diesem Jahr steigen wir in die Rente mit 67 ein, die voll erst in rund 20 Jahren erreicht sein wird. Meine Prognose ist, das klappt, wenn wir beherzt herangehen und die verbleibende Frist entschlossen nutzen. Die einzigen Alternativen wären massive Rentenkürzungen oder deutliche Beitragserhöhungen für die folgende Generation. Das will auch keiner.
Der Freistaat Thüringen fährt trotz angespannter Haushaltslage ein Landesarbeitsmarktprogramm, während der Bund ausgerechnet die Mittel für Qualifizierung und Wiedereingliederungshilfen erheblich kürzt. Ist das nicht Sparen an der falschen Stelle?
Bei der Weiterbildung wurde nicht gekürzt. Pro Kopf stehen sogar mehr Mittel zur Verfügung als vor der Krise. Mit der Reform der arbeitsmarktpolitischen Instrumente haben wir vor allem den Wust möglicher Fördermaßnahmen auf ein vernünftiges Maß reduziert. Die Vermittler vor Ort haben jetzt mehr Entscheidungsspielraum, wie sie dem einzelnen Arbeitslosen helfen. Statt Abfertigung nach Schema F wollen wir mehr Maß-Betreuung. Was wir nicht mehr wollen, sind Maßnahmen, die Arbeitslose in Warteschleifen parken, ohne dass sich ihre Aussichten auf einen richtigen Job verbessern. Zurzeit gibt es eine Million offene Stellen, da kann nur der erste Arbeitsmarkt das Ziel sein und nicht der x-te Ein-Euro-Job hintereinander.
Die Thüringer CDU/SPD-Koalition kann sich nicht darauf einigen, ob ein gesetzlich festgelegter, flächendeckender Mindestlohn nach Vorbild Großbritanniens stabilisierend auf die Arbeitsverhältnisse wirkt oder Arbeitsplätze gefährden würde. Wie denken Sie darüber?
Den Mindestlohn muss man richtig machen. Wir haben seit über zehn Jahren Branchenmindestlöhne in Deutschland, alle übrigens unter den Kanzlern Kohl und Merkel eingeführt, die nachweislich keine Jobs vernichtet haben. Das Entscheidende war, dass nicht die Politik, sondern Gewerkschaften und Arbeitgeber diese Mindestlöhne aushandeln. Diesen Weg wollen wir jetzt auch für die weißen Flecken ausbauen. Das sind Branchen und Regionen, in denen Arbeitgeber und Gewerkschaften zu schwach vertreten sind, um Tarifverträge auszuhandeln.
Deswegen wollen wir hier eine unabhängige Kommission aus Arbeitgebern und Gewerkschaften, die eine allgemeine Lohnuntergrenze als Auffanglinie festlegt. Die Höhe bestimmt sich nicht nach Vorgaben der Politik, sondern nach Verhandlungen der Tarifpartner in der Kommission. In England funktioniert das seit mehr als zehn Jahren reibungslos, ohne dass Jobs verloren gehen.
Sollte der Fachkräftemangel nicht zu stoppen sein: Böte die gezielte Anwerbung gut ausgebildeter EU-Bürger eine Lösung, möglicherweise sogar für das in Ostdeutschland schon akute Problem des Bevölkerungsrückgangs?
Die Freizügigkeit ermöglicht es bereits seit langem Arbeitskräften aus anderen EU-Ländern nach Deutschland zu kommen. Es zeichnet sich auch ab, dass junge Menschen, die in ihren krisengeplagten Heimatländern dauerhaft schlechte Perspektiven sehen, an Auswanderung denken. Viele Thüringer sind ja auch nach der Wende in den Westen, nach Österreich oder in die Schweiz gegangen.
Trotzdem sollten wir uns nichts vormachen: Deutschland ist nicht nur wegen der schwierigen Sprache selten die erste Anlaufstelle. Wir müssen die Potenziale im Inland nutzen und uns zugleich auf dem internationalen Arbeitsmarkt um junge, gut ausgebildete Fachkräfte bemühen, die unser Land weiter bringen. Die kommen aber nur nach Deutschland, wenn sie hier willkommen sind und das Gesamtpaket stimmt: der Job für den Ehepartner, Kitaplätze und Ganztagsschulen für die Kinder und so weiter. Das heißt, wir müssen uns anstrengen, aber am Ende haben wir alle etwas davon.
Volkhard Paczulla / 24.02.12 / OTZ
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Und hier der zweite Artikel zum Thema Fachkräftemangel
Zitat: |
Arbeitslosenquote erfasst zehntausende Thüringer ohne Job nicht
Die Landesregierung rühmt sich regelmäßig für die niedrige Arbeitslosenzahl in Thüringen. Doch wird dabei verschwiegen, dass Zehntausende weitere Thüringer ohne reguläre Arbeit sind. Doch auch dafür gibt es eine Quote.
Gera. Mit niedrigen Arbeitslosenzahlen im Freistaat lobt sich die Landesregierung seit eh und je. Und in der Tat: Dass die Zahl arbeitsloser Thüringer unter zehn Prozent liegt, verkündet die Arbeitslosenquote seit langem. Doch eigentlich sind weit mehr Thüringen ohne reguläre Arbeit.
Bei der Arbeitslosenquote wird verschwiegen, dass Zehntausende weitere Thüringer ohne reguläre Arbeit sind. Doch auch dafür gibt es auch eine Quote.
Zusätzlich zu den 96 000 Ende 2011 als arbeitslos ausgewiesenen Thüringer waren über 35 000 Thüringer ohne Arbeit, wenn eine andere Quote, die Unterbeschäftigungsquote, zugrunde gelegt wird. Im Gebiet von Bad Lobenstein und Schleiz bis Zeulenroda-Triebes, Greiz und Gera, dem Gebiet der Geraer Arbeitsagentur, waren es allein 3300.
Die Unterbeschäftigungsquote veröffentlichen die Arbeitsagenturen ebenfalls regelmäßig. Nach dieser waren Ende des Vorjahres 11,2 Prozent der Thüringer ohne Arbeit. Die Arbeitslosenquote wies zu dieser Zeit 8,2 Prozent aus. Selbstverständlich werde die Arbeitslosenquote nach den gesetzlichen Vorgaben erstellt, sagt Stefan Scholz, Geschäftsführer Operativ der Geraer Arbeitsagentur. Doch gibt er zu, dass es bei dem, was in die Arbeitslosenquote hinein gerechnet wird, in den vergangenen Jahren "zweifellos viele Änderungen gab". Erst jüngst wurde eine Regelung ab vollendetem 58. Lebensjahr bekannt. Menschen ab diesem Alter gelten nicht mehr als arbeitslose, wenn sie ein Jahr kein Jobangebot erhalten haben. Als Unterbeschäftigte sind sie dennoch aufgeführt.
Die von den Arbeitsagenturen veröffentliche Arbeitslosenquote wird gern von Medien und Politik weitergegeben, aber nur selten hinterfragt. Doch gibt sie ein viel umfassenderes Bild darüber, wer nicht regulär beschäftigt ist.
Als unterbeschäftigt wird etwa erfasst, wer derzeit nicht in Arbeit vermittelt werden könne, weil er an einer Trainingsmaßnahme teilnimmt, eine Rehabilitation durchläuft, bevor er wieder arbeiten kann, oder einen Sprachkurs belegt.
Ebenso sind Menschen, die während der Arbeitslosigkeit krank werden (das waren Ende 2011 immerhin 3200 Thüringer), bei der Unterbeschäftigungsquote erfasst. Doch der Großteil der erfassten Menschen sind im zweiten Arbeitsmarkt beschäftigt, also etwa Bürgerarbeiter oder Ein-Euro-Jobber. Ende 2011 waren das fast 7800 Thüringer. Vorruheständler werden zudem erfasst. Auch Menschen, die die Jobsuche mangels Erfolg aufgegeben haben, oder nicht arbeiten wollen, weil etwa der Ehepartner so gut verdient, dass sie nicht arbeiten müssen, nennt Geras Arbeitsagentur-Chefin Birgit Becker als Beispiele für Unterbeschäftigung.
Allerdings sind auch Maßnahmen in der Unterbeschäftigungsquote enthalten, bei denen die Personen für ihre Arbeit von der Agentur gefördert werden, wie beim Beschäftigungszuschuss. Dieser wird dem Arbeitgeber gezahlt, wenn schwer zu Vermittelnde eine Arbeit erhalten. Ebenfalls fällt die Förderung Selbstständiger durch eine Anschubfinanzierung hinein.
Nicht enthalten sind Kurzarbeiter. Trotz allem hält Agenturchefin Becker die Arbeitslosenquote für aussagekräftiger. Denn wie viel Ein-Euro-Jobber etwa das jeweils für die Vermittlung der Langzeitarbeitslosen zuständige Jobcenter fördert, bleibt diesem überlassen.
Immerhin, auch die Unterbeschäftigungsquote sank seit 2009 deutlich: Von etwa 17 Prozent Anfang 2009 auf etwa 11 Prozent Ende des Vorjahres. Und sie schrumpfte damit deutlicher als die Arbeitslosenquote.
Robert Mailbeck / 24.02.12 / OTZ
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