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RE: Leckerlies und Wurmzucht |
Beitrag Kennung: 171314
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Nun wissen wir, dass die Würmer gar nicht in der Lage sind, die Abfälle zu fressen, die wir ihnen in die Wohnung legen. Sie wären unter Umständen in der Lage, einzelne Partikel vom Kaffeesatz zu verschlingen. Ob sie die nötigen Enzyme besitzen, um diese selbst zu verdauen, wage ich zu bezweifeln.
Vielmehr sind wir bei der Produktion unserer Leckerlis auf die Hilfe von viele kleineren Organismen angewiesen. Das wurde mir schlagartig klar, als ich die Würmer aus dem eingangs gezeigten Kübel ins Kistenquartier umziehen ließ und die darin wohnenden Kellerasseln ihrer Verwendung zuführte. Am nächsten Tag war das im Kübel verbliebene Erdreich mit einem weißen Flaum überzogen. Er wuchs wie immer, doch wurde von diesem Tage an nicht mehr abgeweidet. Das ist die Nahrung der Kompostwürmer!
Hier zeige ich mal ein paar Impressionen der Wurmnahrung. Beginnen wir mit einem Teebeutel und einem Blatt, von einem Pilzgeflecht besiedelt:
Die hier gezeigte Zeitung wurde ebenfalls von einem solchen Pilz besiedelt.
Was sich auf diesem Blatt angesiedelt hat, weiß ich nicht hundertprozentig. Es könnte ein Schleimpilz sein, ebenso kommt eine Bakterienkolonie in Frage.
Abfälle aus Papier oder Zellstoff werden von einem dukel gefärbten Pilz besiedelt. Dieser ist hier auf dem Rand des Kaffeefilters gut zu erkennen.
Unsere Lieblinge fressen also nicht die Abfälle, sondern die Pilze und Bakterienkulturen, die sich auf diesen Abfällen bilden. Wollen wir, dass es ihnen gut geht, dann müssen wir dafür sorgen, dass sich möglichst viele dieser Mikroben in der Wurmzucht ansiedeln. Wir wissen aus dem Biologieunterricht, dass Pilze aerobe Organismen sind. Sie benötigen neben der angebotenen Nahrung noch Feuchtigkeit und Sauerstoff.
Aus diesem Grunde wird die Wurmkiste täglich von mir eigenhändig mit einigen Litern Wasser übergossen. Ein großer Teil des Wassers weicht das Substrat ordentlich ein, während dieses Wasser innerhalb der kommenden Stunden in die untere rote Kiste tropft. Bei diesem Durchgang lösen sich Teile der Pilze auf. Gebilde wie auf dem dritten Bild gezeigt, werden abgespült. Das Wasser, welches sich unten sammelt, nimmt eine dunkle Farbe an und wird zu dem hier bereits vorgestellten Wurmtee.
Es gibt gute Gründe, die Flüssigkeit aufzufangen und zur Befeuchtung der Wurmkolonie erneut zu verwenden. Der Wurmtee, den ich zum Düngen von Pflanzen verwende, ist mindestens fünf mal durch die Kisten gelaufen. Es geht mir nicht ums Wasser sparen. Vielmehr enthält der Wurmtee frische Sporen und Keime. Damit wird in Verbindung mit der permanent vorhandenen Feuchtigkeit sicher gestellt, dass frisch eingebrachte Abfälle sofort mit den passenden Mikroben geimpft und besiedelt werden können. Die abgebildeten Abfälle liegen zirka zwei Tage in der Kiste und sind schon besiedelt. Was will man mehr? Abfälle, die auf den Komposthaufen im Garten geworfen werden, liegen manchmal wochenlang fast unbeschädigt oben auf dem Haufen.
Durch die tägliche Verwendung von großen Mengen Wasser, die ins Substrat gekippt werden und langsam wieder heraus tropfen, erreiche ich noch einen weiteren Effekt. Erstmal füllen sich die Poren mit Wasser. Wenn das Wasser nach unten tropft und sich die Pore leert, füllt sie sich wieder mit Luft. Frischer Luft!
Die Spülungen sind eine wichtige Maßnahme für die Sauerstoffversorgung, vor allem im Inneren der Kiste. Würde Sauerstoff fehlen, dann würde das Innere der Kisten in Fäulnis übergehen und unangenehme Gerüche verursachen. Oder Abfälle könnten bei ihrer Zersetzung Säuren bilden. Sie wären sozusagen sauer eingelegt und vor Zersetzung geschützt. Das wollen wir ja nicht!
Die Würmer helfen durch ihre Anwesenheit, täglich neue Poren im Substrat zu graben und helfen dadurch bei der Anzucht ihrer Nahrung.
Pfiffikus,
bei dem sich noch niemand über Gestank im Keller beschwert hat
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