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| RE: Ex-Geheimdienstchef Markus Wolf ist tot |
Beitrag Kennung: 31625
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Zauber der Wahrheit
Die Beerdigung von DDR Spionagechef Markus Wolf
wurde zu einer Art Familientreffen ehemaliger Stasi Kader.
Es glich einem skurrilen Staatsakt für eine gestorbene Republik: Ehemalige Stasikader und Sympathisanten versammelten sich gestern zu einer Art Familientreffen. Anlass: die Beisetzung von Markus Wolf in Berlin. Für den früheren DDR-Spionagechef und stellvertretenden StasiMinister gab es viel lobende Worte. Uber die Verbrechen der Staatssicherheit und die Opfer des Unrechtsstaates aber wurde geschwiegen.
An der „Gedenkstätte der Sozialisten" auf dem Friedrichsfelder Zentralfriedhof pries Manfred Weckwerth, letzter Präsident der DDRAkademie der Künste: „Markus Wolf war klug, tolerant, menschlich. Sein Charme hatte immer den Zauber den Wahrheit." 800 Träuernde trugen ihre Republik zu Grabe, darunter SED-Chef Hans Modrow, die Generalobersten Fritz Streletz (Volksarmee) und StasiGröße Werner Großmann sowie Linkspartei-Chef Lothar Bisky. Der beschwor Treue,
Ehre und Idealismus von Wolf, der am 9. November im Alter von 83 Jahren friedlich im Bett starb.
„Deutschland hat einen seiner besten Freunde verloren", trauerte der russische Botschafter Vladimir Kotenev: „Wort und Tat sind bei ihm nicht auseinander gegangen."
Der skrupellose DDR-Spionagechef Wolf wurde 1997 wegen Freiheitsberaubung, Nötigung und Körperverletzung rechtskräftig zu zwei Jahren auf Bewährung verurteilt. Wolf war 30 Jahre lang Chef der DDR-Auslandsspionage, ihm unterstanden rund 4000 Agenten, darunter auch der spätere Kanzlerreferent Günter Guillaume. 1986 quittierte Wolf seinen Dienst bei der Staatssicherheit. Der Bundesrepublik warf er Siegerjustiz vor.
Viele ehemalige Stasi-Mitarbeiter begrüßten sich wie auf einem Familientreffen, plauderten über Altes und Neues. Dazu musizierte eine heitere Kapelle russische Lieder. In dieser grotesken Mischung aus Trauer und Wiedersehensfreude war für Worte zu den Opfern der Staatssicherheit kein Platz.
aus dem AA am Sonntag / 26.11.06
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