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Tatort war Schleichwerbung für orthodoxen Islam
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ClaudiaPoser
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30.12.2007 ~ 13:36 Uhr ~ ClaudiaPoser schreibt:
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Tatort war Schleichwerbung für orthodoxen Islam |
Beitrag Kennung: 95909
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30. Dezember 2007, 11:09 Uhr
Kritik der Aleviten
Tatort war Schleichwerbung für orthodoxen Islam
Der Streit um den Tatort-Krimi „Wem Ehre gebührt" eskaliert zu einem Kampf der Glaubensrichtungen. Die Aleviten werfen den Filmemachern vor, uralte Vorurteile wieder aufleben zu lassen. Der Tatort betreibe faktisch Schleichwerbung für einen orthodoxen Islam auf Kosten säkularer und liberaler Religionsgemeinschaften.
Die Alevitische Gemeinde Deutschland (AABF) will am Sonntag wegen des umstrittenen „Tatort“-Fernsehkrimis in Köln demonstrieren. Mit allen friedlichen Mitteln solle gegen die Verleumdung und Verunglimpfung der Glaubensgemeinschaft protestiert werden, teilte die Gemeinde mit. In dem ARD-Krimi mit dem Titel „Wem Ehre gebührt“ vom 23. Dezember ging es um einen Inzest-Fall in einer alevitischen Familie. Darin wird die Schwester einer Schwangeren umgebracht, weil sie zur Aufklärung des Falls beitragen will. Die Aleviten werfen den Filmemachern vor, uralte Vorurteile wieder aufleben zu lassen und sogar zu bestätigen. Schon seit Jahrhunderten kämpfen die Aleviten gegen Vorurteile aus der islamischen Welt, sie würden Inzest betreiben. Ein Ursprung dieser bösen Verleumdungen ist, dass Männer und Frauen gemeinsam den Gottesdienst feiern.
Derweil fordert der Generalsekretär der Alevitischen Gemeinde in Deutschland, Ali Ertan Toprak, weitere Aufklärung über das Zustandekommen des Drehbuchs von Regisseurin Angelina Maccarone. „Wir möchten von der Regisseurin erfahren, ob islamische Organisationenn oder sunitische Moslems zu den Recherchearbeiten hinzugezogen worden sind oder ob diese eine sonstige Rolle bei der Entstehung oder der Finanzierung dieser Folge gespielt haben.“
Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier hat alle Beteiligten zur Mäßigung aufgerufen. „Drehbuchautoren und Künstler müssen wissen: Gegenüber religiösen Gefühlen der Menschen, egal um welchen Glauben es sich handelt, sind Respekt, Umsicht und behutsamkeit geboten“, sagte der stellvertretende SPD-Vorsitzende der „Bild am Sonntag“. Aber der am 23. Dezember ausgestrahlte Krimi habe sich nicht allgemein mit den Aleviten beschäftigt, sondern mit einem Einzelfall. „Er darf kein Anlass für einen religiösen Kulturkampf sein“, sagte Steinmeier.
Schleichwerbung für einen orthodoxen Islam
Weiterführende links
* Aleviten wenden sich an Innenminister Schäuble
* Die Provokation des „Tatort"-Krimis
* Autorin des Aleviten-"Tatorts" weist Kritik zurück
* Aleviten planen Großdemonstration in Köln
* Strafanzeige wegen Tatort-Folge gestellt
* Das passiert im letzten Fitz-Tatort
* Kommissar Menzinger ermittelt bald nicht mehr
* Deutsch-Türke soll neuer Tatort-Kommissar werden
* Polizei ermittelt jetzt wegen Volksverhetzung
Mit Sorge beobachtet die Alevitische Gemeinde eine grundsätzliche Bestrebung nach einer schleichenden Islamisierung Deutschlands durch islamische Organisationenn, die vom Ausland gelenkt werden, heißt es in einer Pressemitteilung der Aleviten. In der umstrittenen Tatort-Folge wird nach Meinung Topraks der Schleier als Rettungsanker einer unterdrückten und sexuell ausgebeuteten jungen Frau verherrlicht. Der Tatort betreibe somit faktisch Schleichwerbung für einen orthodoxen Islam auf Kosten säkularer und liberaler Religionsgemeinschaften. „Der Schleier ist ein Symbol für die Unterdrückung und Bevormundung der Frau. Es ist ein politisches Symbol, welches wir Aleviten gänzlich ablehnen“, schreibt Ali Ertan Toprak. „Dass gerade der Schleier als Rettung für eine junge und weltoffenen Frau dargestellt wird, trifft den Nerv der Aleviten.“
Auch die Türkisch-Islamische Union Ditib hatte die ARD-Verantwortlichen aufgefordert, sich bei den Aleviten und der „gesamten muslimischen Gemeinschaft“ zu entschuldigen. Diese Einmischung werten die Aleviten wiederum als anmaßend und heuchlerisch. Toprak weist in seinem Schreiben daraufhin, dass die Ditib und ihre Mutterorganisation Diyanit - welche direkt dem türkischen Ministerpräsidenten unterstellt ist- sich bis heute weigern, die Aleviten und Christen in der Türkei als eigenständige Religionsgemeinschaften anzuerkennen. „Wer bereits heute Druck auf die Aleviten ausübt, damit diese nach den Regeln des orthodoxen Islams leben, wird morgen vor anderen Religionsgemeinschaften keinen halt machen“, warnt Ali Ertan Toprak eindringlich. Seiner Meinung nach ist „die Abschaffung der türkischen Religionsbehörde Diyanet“ eine Grundvoraussetzung für eine mögliche EU-Vollmitgliedschaft der Türkei.
Schlagworte
Tatort Aleviten Ali Ertan Toprak Angelina Maccarone ARD
Die Alevitische Gemeinde Deutschlands versteht sich als eine eigenständige deutsche Religionsgemeinschaft mit ca. 800.000 Gläubigen. Nach dem Streit um den Tatort „Wem Ehre gebührt“ fordert sie jetzt einen Sitz in den Beiräten der öffentlich-rechtlichen TV-Sender. „Mit einem Sitz in Beiräten der öffentlich-rechtlichen Fernsehsender können in Zukunft einer Wiederholung solcher Missverständnisse vorgebeugt werden“, so Toprak.
URL: http://www.welt.de/politik/article150421...oxen_Islam.html
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