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Habe hier den Dialog verfolgt und gleich wieder viele, viele Fragen gekriegt. Mir ist es ein Rätsel wie jemand die Geschichte des Erfurter Bürgerrates einschätzen will der diesen eigentlich nur vom Hörensagen und der recht verzerrten Darstellung aus der Presse kennt? Der bisherige Dialog war daher folglich auch im wesentlichem nur ein verbaler Schlagabtausch.
Da ich selbst bis Ende September 2007 dem alten Bürgerrat angehörte glaube ich das ich mir hier ein gewisses Urteil erlauben kann. Zuerst einmal war es weder der Linken noch der SPD recht das sich der Erfurter Bürgerrat nicht Mitte August auflöste. Sie wussten genau, hier hatten sie politische Konkurrenz im Sinne der Erfurter Bürgerschaft zu erwarten. So war es nur folgerichtig die erst beste Gelegenheit zu nutzen den Bürgerrat in die faschistische Ecke(sage ganz bewusst nicht rechte Ecke) zu schieben. Dabei wurden alle Register, eines vom Finanzkapital geprägtem Richtungsjournalismus, gezogen. Durch die persönlichen Verunglimpfungen die entstanden und durch die unsachgemäße Berichterstattung wurde der persönliche Druck auch auf mich so groß das ich Ende September aus dem Bürgerrat austrat und seitdem eine beratende Funktion einnehme. Bei aller Kritik habe ich, als überzeugter Marxist, jedoch festgestellt das Walluhns und meine Anschauungen einige Übereinstimmungen haben. Auch Marx, ich führte bereits ein Zitat an in der Diskussion Marxismus-Leninismus, sprach von deutscher Nation und nationalem Bewusstsein. Aus heutiger Sicht wahrscheinlich sehr gefährlich. Denn einigen reicht das vielleicht Marx selbst als Nazi einzuordnen.
Wo jetzt die Verbindung zwischen Marxismus und Kaiserzeit? Ich fange beim Miltär mit Kaiser Friedrich WWilhelm I.(der alte Fritz) an dessen Verdienst es unter anderem war in der kaiserlich deutschen Armee eine einheitliche Uniform einzuführen und eine umfassende Heeresreform durchzuführen. Damals hätten ihn einige bürgerliche Frühkapitalisten am liebsten dafür erschlagen. Das zweite Beispiel von mir der "eiserne Kanzler" Otto von Bismarck der einige Reformen des deutschen Sozialwesens einleitete. Um jetzt kein Missverständnis aufkommen zu lassen, ich bin weder Anhänger vom alten Fritz noch von Bismarck da sie auf der anderen Seite auch genügend Schaden in der Geschichte anrichteten wie Bismarcks berühmt berüchtigten Sozialistengesetze z.B.
Das dritte Beispiel für mich Karl Marx im Zusammenwirken mit seinem Freund Friedrich Engels. Marx war der erste der durch gründliche Auswertung der Thesen von Hegel, Feuerbach, Weitling, Owen der sehr gründlich Naturgestze analysierte,
sie auf die Gesellschaft übertrug und im Prinzip eine wissenschaftliche Gesellschaftslehre den Marxismus, der später nach dem Wirken Lenins, noch durch den Leninismus erweitert wurde, ausarbeitete. Man kann aus heutiger Sicht zu diesen Lehren stehen wie man will, aber große Teile haben sich als wahr und richtig erwiesen und werden dies auch in Zukunft tun. Auch die heutige Globalisierung ahnte Marx bereits voaraus. Er nannte dies damals Kapitalisierung und es ist in den Marx-Engels -Werken nachzulesen.
Soweit zur politischen Motivation des Erfurter Bürgerrates.
Wenn sich also Walluhn, und ich weiß das er dies zur Genüge tut, wie ich auch, sehr umfassend mit deutscher Geschichte beschäftigt und auseinandersetzt dann ist dies eigentlich nur zu begrüßen. Dies müssten vielmehr Menschen, um nicht zu sagen jeder, in diesem Lande tun. Spätestens dann würde der größte Teil dahinter kommen das gehörig was faul im Staate Deutschland ist. Die primitivste Antwort des Kapitals ist jedoch Walluhn in die Naziecke abzustellen. Walluhn beweist in der Hinsicht Mut das er auch mit Leuten aus dem nationalem Spektrum redet auf welche alle anderen fast ausschließlich nur verbal einprügeln. Dabei macht er immer wieder seine eigene Position im neuen Bürgerrat klar für alle Bürger da zu sein und jegliche Form von Gewalt, Rassenhass, Difarmierung, und Hetze zu verurteilen.
Ich kenne Walluhn bereits einige Jahre und habe eins festgestellt: Der Mann kann reden, denn die Donnerstagsdemos wurden plötzlich fast zu einem Fantreffen und die Zuschauerzahlen stiegen sprunghaft an. Der Mann redet nicht um den heißen Brei sondern sagt klar was er will. Eine Eigenschaft die dem größten Teil der Politiker abhanden gekommen ist. Die Quittung bekommt das Volk donnerstäglich bei den Demos imin Erfurt, wo man seitens der OBfSG über hilfloses "Rudern" nicht hinauskommt.
Jetzt zurück zum Bürgerrat. Der Bürgerrat hat von Anfang an darauf gesetzt überparteilich zu agieren und darauf gehofft von der Linkspartei in Erfurt unterstützt zu werden. Eine Hoffnung die trügerisch war. Diese Hilfe erfogte auch dann nicht als die Vorsitzende der Erfurter Stadtfrakktion Die Linke, Karola Stange, mehrfach dazu aufgefordert wurde. Stattdessen tritt eine Partei, die eigentlich wie keine andere in Deutschland für den Proleten da sein müsste, gegen den Bürgerrat auf, weil dieser es geschafft hat einige Unregeklmäßigkeiten im gesamten Erfurter Stadtrat aufzudecken. Ermittlungen der Staatsanwaltschaft laufen gegenwärtig bereits in Erfurt. Über die Diskussion Nationalismus lasse ich mich hier nicht weiter aus. Das setzt erst mal grundlegende historische Kenntnisse vorraus die einigen hier offenbar zu fehlen scheinen. Auf irgendwelche suggerierenden Phrasen baue ich jedenfalls nicht in meiner eigenen Argumentation.
Die Bürgerinitiative schrieb einmal in der TA: "Wir leisten Basisarbeit und agieren nicht im stillen Kämmerlein wie der Bürgerrat." Jeder, der sich die Mühe macht und willkürlich Bewohner vom Wiesenhügel in Erfurt fragt wird größtenteils eine andere Antwort erhalten wie uns neulich ein alter Mann bestätigte der sagte: "Machen sie auch mal Wochenende Herr Walluhn?" Auch wenn es nicht so aussieht und durch die Zeitungen gern anders dargestellt wird, einen Großteil der Arbeit hier vor Ort hat der Erfurter Bürgerrat geleistet. Sei es das Anfertigen von Bestandsanalysen der KOWO-Wohnungen am Wiesenhügel oder das Schreiben von Berichten und Beschwerden an führende Politiker der Bundesrepublik Deutschland.
Aber es gibt eben auch andere Menschen, leider zur Genüge, die sich aus allem raus halten, die der kapitalistischen Logik, vom angeblichem Aufschwung, voll auf den Leim gehen, die Themen eröffnen obwohl sie nur ein Bruchteil, um nicht zu sagen gar keine, Ahnung von der Arbeit des Erfurter Bürgerrates haben, aufgrund von Nichtteilnahme an den Bürgertreffs haben können.
Soweit meine Ausführungen die ich, zum Verständnis für die Leute, als notwendig erachte.
Dieser Beitrag wurde 1 mal bearbeitet, zum letzten Mal von Bernhard P.: 04.12.2007 06:47.
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