Die mittelalterliche Befestigung in Kühndorf ist die einzigste noch erhaltene deutsche Burg der Johanniter. Allein das ist schon etwas besonderes. Aber, dass die Burg offensichtlich vom alten Adel bewohnt wird und sich scheinbar seit Jahrhunderten nichts verändert hat, ist einmalig in Thüringen. Spürbar ist das schon, wenn man vor dem Burgtor steht. Wer Einlass begehrt muss an einer alten Glocke läuten. Nach Entrichtung des Eintrittsgeldes erhält man von den Burgherren oder ihrer Bediensteten einen Burgplan mit Ziffern und Erläuterungen. Jetzt kann man sich auf Entdeckungstour begeben.
Das Bauwerk und die Ausstattung sind alt und abgenutzt. Doch gerade diese Ursprünglichkeit macht die Anlage so reizvoll. Tatsächlich ist aber nicht alles so wie es scheint: Die einst halbverfallene Burg wurde erst nach der deutschen Wiedervereinigung von Johann Friedrich und Gudula von Eichborn erworben und von ihnen eigenhändig wieder instand gesetzt. Die Rekonstruktion und Freilegung der Anlage wurde unter wissenschaftlicher Begleitung so behutsam durchgeführt, dass man die erneuerten Teile nicht als solche erkennt. Erst bei einem Vergleich mit alten Fotos sieht man was ursprünglich noch stand und was wieder aufgebaut wurde. Die Sanierung ist ein gelungenes Beispiel, wie man ein historisches Objekt rekonstruiert ohne dessen alten Charme zu zerstören. Dafür hat die Familie von Eichhorn zurecht im Jahr 2000 den Denkmalschutzpreis des Thüringer Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst erhalten. Die Burg, die auch mal Sitz der Henneberger Grafen und später Gerichtssitz der Wettiner Fürsten war, ist wirklich in guten Händen.
Auf Anmeldung finden auch Führungen statt und wer möchte kann sogar Veranstaltungen in den geschichtsträchtigen Räumen durchführen oder in der mittelalterlichen Westkemenate übernachten.
Mehr Informationen in Zusammenarbeit mit Quermania unter:
www.quermania.de/thueringen/ausflug/johanniterburg.shtml