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Diese Zitate bestätigen eigentlich nicht das die Marxschen Theorien falsch sind, einordnen kann sie jeder wie er es versteht für mich sind sie nichts anderes als Beiträge zur Meinungslenkung. Ob etwas richtig oder falsch ist sollte jeder für sich unterscheiden können, sonst fällt man ganz schnell in ein Denkmuster welches von der Regierung und den eigentlichen Machthabern gefördert und gefordert wird. Warum gibt es sonst so viele Stiftungen die sich mit der Meinungsbildung beschäftigen wie z. B. die Krake Bertelsmann, die in schon fast jedem Bereich unseres Lebens vertreten ist und verbreitet was wir Denken sollen.
Aber es gibt auch noch genügend Menschen die Unabhängig von Marx und Engels auf ähnliche Ergebnisse kommen.
Zitat: |
6.12.2004
Propaganda beginnt mit PR
(Sebastian)
Propaganda
[die; lateinisch]
Beeinflussung der öffentlichen Meinung durch Wort, Bild, Schrift, Musik, Symbol (z.B. Abzeichen) und Aktion (z. B. Kundgebung), hauptsächlich in politischer Absicht und unter Ausnutzung sozialpsychologischer Erkenntnisse (z.B. Nationalsozialismus, Kommunismus). (Wissen.de)
Kürzlich wurde von der Hans-Böckler-Stiftung eine interessante Studie (PDF) über die Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft herausgegeben. Diese Initiative, falls Sie es nicht wissen, hat sich laut Studie eine »wirtschaftsliberale Neuausrichtung der Gesellschaft« (S. 5) zum Ziel gesetzt. Dies war nötig geworden, nachdem die – wir erinnern uns: einst sozialdemokratische – SPD zusammen mit den – damals noch grünen – Grünen die Regierung gestellt und eine Umfrage des Allensbach-Instituts gezeigt hatte, dass eine Mehrheit der Deutschen »einen dritten Weg zwischen Kapitalismus und Sozialismus für wichtig« halte und »zu einer umfassenden sozialstaatlichen Sicherung« neige (S. 7).
Zweifel am ungezügelten Kapitalismus? Bedürfnis nach Sicherheit? Es musste etwas geschehen. Also rief der Arbeitgeberverband Gesamtmetall die INSM ins Leben, oder genauer: stattete die Werbeagentur Scholz & Friends mit 10 Millionen Euro jährlich aus, die damit die INSM erfand und seither rund 40 PR-Profis unter diesem Label daran arbeiten lässt, »die Menschen in Deutschland für marktwirtschaftliche Reformen zu gewinnen« (Eigenauskunft der INSM).
Das geschieht, wieder der Studie zufolge, unter Nutzung »alle[r] kommunikativen Formen: Wissenschaftliche Expertise, Aufbereitung der Argumente für die Medien, Beiträge der Botschafter, Anzeigen, Plakataktionen, Beiträge in Zeitschriften, Internet; hinzu kommt eine zeitliche Orchestrierung«. Wobei Scholz und seine Freunde es wohlgemerkt nicht darauf anlegen, »bei Medienresonanzanalysen die Präsenz der INSM selbst möglichst weit oben zu sehen,« da »ein allzu großer und offensichtlicher Zusammenhang von verschiedenen Themen mit der INSM eher störend« wäre (S. 29) – wie das eben so ist mit der Sichtbarkeit von Zusammenhängen.
Das ist nun einmal die übliche Propaganda, könnte man abwinkend sagen, wenn man damit nicht regelmäßig erhitzten Widerspruch erntete. Was die INSM tut, stimmt zwar mit der eingangs zitierten Definition vollkommen überein, aber dennoch ist der Begriff unpassend, denn … denn … – nur Extremisten machen Propaganda!
Nun gut. Woran erkennt man aber Extremisten? Sind Extremisten vielleicht die, die von der jeweils herrschenden Meinung allzu weit abweichen? Wenn man sich einmal vergegenwärtigt, was in den frühen 40er Jahren in Deutschland die herrschende Meinung gewesen sein mag, muss diese Definition als untauglich erscheinen, außer, man wolle Weiße Rose und Kreisauer Kreis in den Geschichtsbüchern als extremistische Gruppierungen klassifiziert sehen, einschließlich der mit einer solchen Klassifizierung einhergehenden Wertungen.
Versuchen wir es also einmal mit dieser Definition: Extremisten sind die, die einen Gesellschaftsentwurf vertreten, der sich in extremer, vielleicht ausschließlicher Weise auf irgend ein Prinzip stützt und dabei andere Prinzipien – vor allem wohl die menschlichen Grundrechte auf Leben und Würde – unter den Tisch fallen lässt. Wenn also Volk/Nation (Nationalismus), Gemeinschaft (Kommunismus) oder Religion (z.B. Islamismus) über alles gestellt werden, ist das extremistisch.
Was ist nun aber, wenn das Prinzip Markt über alles gestellt wird? So dass etwa ein Keese, der als Chefredakteur der Financial Times Deutschland mit der INSM verpartnert ist, daher kommen und sich über die Geltung soeben genannter Grundrechte in der Politik beschweren kann, eben weil sie dem Markt im Wege stehen? So dass die extreme Konzentration des von der Mehrheit produzierten gesellschaftlichen Reichtums in den Händen Weniger, die seit 1998 noch deutlich zugenommen hat, wie man dem zweiten Armutsbericht der Bundesregierung entnimmt, der im kommenden Jahr ungern veröffentlicht wird, – wenn also diese extreme Konzentration des Reichtums den Verfechtern des Marktprinzips noch nicht extrem genug ist? So dass in bester, also schlimmster, propagandistischer Tradition die Dinge als ihr Gegenteil ausgegeben werden, indem der betriebene Wandel hin »zu mehr Ungleichheit in der Gesellschaft« (S. 43) in den Slogan »Chancen für alle« gekleidet wird, während PISA II noch einmal die bekannte Tatsache unterstreicht, dass Aufstiegschancen in erster Linie nicht erworben, sondern vererbt werden?
Zählt das alles vielleicht deshalb nicht, weil es nun einmal die herrschende Meinung ist, dass dem Prinzip Markt alles andere unterzuordnen sei?
Und – ist sie das überhaupt?
Wie bitte? Das sind jetzt aber genug rhetorische Fragen?
Dann ist es ja gut.
http://www.alarmschrei.de/?p=61
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Dieser Beitrag wurde 2 mal bearbeitet, zum letzten Mal von Adeodatus: 18.02.2007 14:10.
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