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Lärm macht krank. Wichtigster Störfaktor ist der Verkehr.
Oberbürgermeister Dr. Norbert Vornehm (SPD) vor dem Stadtrat"Lärmaktionsplan" beschlossen - Tempo-30-Pläne für Geras Hauptstraßen gescheitert
Von Uwe Müller Gera. Die Bundesstraße 92 wird nachts nicht zur Kriechstrecke für Motorräder, Autos und LKW. Tempo-30-Pläne für Geras Hauptstraßen, die mit dem sogenannten Lärmaktionsplan - in Wahrheit geht es nicht um Lärmaktionen, sondern um Aktionen gegen Lärm - sind gescheitert.
Ursprünglich war vorgesehen, die Vogtlandstraße vom Ortseingang bis Zoitzbergstraße zwischen 22 und 6 Uhr auf Tempo 30 herunterzusetzen. Gegenwärtig sind dort, je nach Örtlichkeit, 50 bzw. 70 km/h erlaubt, die Zoitzbergbrücke ist wegen ihres maroden Bauzustandes auf 30 km/h begrenzt.
Die Stadtverwaltung hatte zunächst einen Modellversuch vorgesehen, nachts Tempo 30 auf der Ernst-Toller-/De-Smit-Straße, im Bereich Bahnhofstraße und in der Louis-Schlutter-Straße einzuführen. Straße des Friedens zwischen Tschaikowskistraße und Am Martinsgrund, Langenberger Straße zwischen Friedhof und Zeitzer Straße, Am Sommerbad zwischen Straße des Friedens und Friedericistraße, Theaterstraße zwischen Tollerstraße und Eselsweg, Reichsstraße zwischen An der Himmelsleiter und Pfortener Straße, Breitscheid-/Reichsstraße zwischen De-Smit- und Erfurtstraße sowie der eingangs erwähnte Abschnitt der Vogtlandstraße sollten folgen. Nur der öffentliche Nahverkehr wäre von der nächtlichen Geschwindigkeitsbegrenzung befreit gewesen.
"Alle wollen ruhig wohnen - und Auto fahren", zeichnete Oberbürgermeister Dr. Norbert Vornehm (SPD) vor dem Stadtrat den Konflikt auf. Wer es sich leisten kann, entflieht dem Verkehrslärm. Die Folge sind schlecht vermietbare Adressen und eine weitere Zersiedelung der Landschaft. Trotzdem konnte er sich mit den weitreichenden nächtlichen Einschränkungen nicht durchsetzen; ein Konsens sei nach langen Diskussionen gefunden worden, erklärte der Rathauschef.
CDU-Fraktionschef Hans-Jörg Dannenberg sieht den Verkehrslärm nicht durch Gängelei der Autofahrer zu lösen. "Wir stehen für ein auto-freies Gera nicht zur Verfügung. Die Stadt muss in besseren Straßenzustand und nicht in Tempo-30-Schilder investieren", setzt er die Prioritäten. Er sprach von Unfähigkeit der Stadtverwaltung, wenn es ihr nicht gelinge, etwa die Plauensche Straße in einen ordnungsgemäßen Zustand zu versetzen. Ein CDU-Antrag, diese Straße in das Konjunkturpaket aufzunehmen, war im Stadtrat abgelehnt worden. Weil der grundhafte Ausbau, für den Straßenausbaubeiträge von den Anrainern verlangt werden, nicht über das Konjunkturpaket gefördert werden könne, wie es zur Ratssitzung hieß.
Dass die Stadtverwaltung jetzt auf der Autobahn tagsüber Tempo 130 und nachts Tempo 100 fordert, bleibt Unionsfraktionschef Dannenberg ein Rätsel. Die Stadt war in das Planfeststellungsverfahren einbezogen und es wurde Schallschutz errichtet, erinnert Dannenberg. Kein Verständnis hat die CDU auch, dass auf der Straße des Bergmanns zwischen Kurt-Keicher- und Altenburger Straße jeweils eine Fahrspur für Busse und Fahrradfahrer reserviert werden soll. Der Antrag, diese Maßnahme zu streichen, wurde allerdings von PDS/Linken und SPD abgelehnt.
Dirk Plette (Wählvereinigung "Arbeit für Gera") gewann den Eindruck, dass der "Lärmaktionsplan" zwischen gutem und schlechtem Lärm - hier öffentlicher Nahverkehr, andererseits Individualverkehr - unterscheide. "Wer, der sein Auto liebt, kann auf den Pflasterstraßen schneller als Tempo 30 fahren?", fragte er. "Der Plan ist weichgespült", so Bernd Leithold (PDS/Linke). Er erinnerte daran, dass seine Fraktion mit einer Informationsveranstaltung die öffentliche Auseinandersetzung gesucht hat. |
Quelle: OTZ
Dieser Beitrag wurde 1 mal bearbeitet, zum letzten Mal von as65: 05.05.2009 06:24.
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