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RE: Die Forderung eines dritten Weges |
Beitrag Kennung: 170871
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In einem Artikel nimmt die Zeitung "Junge Welt" heute Stellung zu dem vorgeschlagenen dritten Weg für das künftige Deutschland jenseits des Kapitalismus und Sozialismus.
Zitat: |
Systemkritiker des Tages: Matthias Platzeck
Anfang 2006, Brandenburgs Ministerpräsident war sechs Wochen zuvor als Nachfolger Franz Münteferings zum SPD-Parteivorsitzender gewählt worden, wollte Matthias Platzeck die deutsche Sozialdemokratie mit preußischen Tugenden und dem »skandinavischen Modell« der real existierenden Millionärswirtschaft zu neuen Erfolgen führen. Er rechnete nur nicht mit dem Kapitalismus – das alte Problem der SPD. Nun ist Krise, aber am Mittwoch machte Platzeck im Potsdamer Landtag unverdrossen einen neuen Vorschlag, wie die Chose zu retten ist. Er sprach böse von einem »entfesselten Kapitalismus«, der die soziale Martkwirtschaft zerstöre. Nachdem auch die »sozialistische Planwirtschaft« gescheitert sei, müsse ein »dritter Weg« gefunden werden.
Eine famose Idee. Die Behauptung, jetzt werde der »dritte Weg« eingeschlagen, garantierte stets schärfste Kritik am Bestehenden. Und die Gewißheit, daß die Kritik fürs Kapital folgenlos ist. Der »dritte Weg« besteht z. B. darin, mit einer SPD-geführten Regierung 2001 die Veräußerung von Unternehmensanteilen steuerfrei zu stellen und die Tätigkeit von Hedgefonds zuzulassen. Und sich über die als »Heuschrecken« aufzuregen, wenn sich abzeichnet, daß die Landtagswahlen in Nordrhein-Westfalen 2005 verlorengehen. Die SPD und ihr Kanzler konnten nicht ahnen, was die Finanzindustrie so treibt.
Diesmal sagte wenigstens die CDU im Landtag Schrumpfpreußens Platzeck Bescheid: Er stelle die Systemfrage und verunsichere die Menschen. Fraktionschef Thomas Lunacek griff weit in die Geschichte zurück und erklärte den »dritten Weg« zum Traumdenken von Intellektuellen nach dem Ende der DDR. Im übrigen gebe es in der Bundesrepublik nur soziale Marktwirtschaft, keinen Kapitalismus. Deswegen stimmt Brandenburg selbstverständlich für die 500 Milliarden Euro Millionärshilfe. »Dritter Weg« eben.(asc)
Quelle www.jungewelt.de vom 20.10.2008
siehe auch: http://www.jungewelt.de/2008/10-16/041.php
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