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RE: Nach geänderten Bauplänen für Marktkarree soll Abriss beginnen |
Beitrag Kennung: 101372
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Schandfleck verschwindet langsam
Entkernung der Marktostseite in vollem Gange - Erste Interessenten für geplantes Altenstift
Von Petra Lowe Gera. Der Schandfleck am Geraer Markt verschwindet langsam hinter Baugerüsten und Planen. Das kündet dem Geraer von positiver Veränderung.
Endlich, möchte man sagen, waren Sanierungsarbeiten doch schon für April letzten Jahres angekündigt worden - ganz zu schweigen von den Jahr um Jahr neuen Vorschlägen für die Umgestaltung von ehemaligem DSF-Haus, Bierpräsent und Ex-Warenhaus. Der Kauf des Karrees samt Gebäuden in der Schuh- und Rittergasse stand seit 1993 für die Eukia Wohn- und Industriebau Baubetreuungs GmbH Regensburg unter keinem guten Stern. Doch das lassen die sichtbaren Vorboten einer besseren Zukunft vergessen.
Der endgültige Bericht der Prüfstatik liegt zwar noch nicht vor, aber es seien nur ein paar Eisen mehr gefordert, nimmt Eukia-Chef und Eigentümer Franz Schimpel das Ergebnis vorweg. "Wir müssen noch zusätzliche Stützmauern einbauen, bevor das neue Dach drauf kommen kann", so Schimpel. Das sei nicht weiter problematisch. Mitte Dezember hatte der Bauherr den Antrag auf statische Prüfung gestellt. Das hätte aus Sicht des Geraer Bauamtes auch früher passieren können. Nach Vorkasse durch den Eigentümer sei die Bestätigung Anfang Januar rausgegangen, so Baudezernent Ramon Miller (SPD).
Derzeit läuft die komplette Entkernung. Aus den kaputten Fenstern ist die Entrümpelung zu vernehmen. Auf der Hinterhofseite fliegen Türen in die Container. In einigen Räumen der Häuser Markt 15 bis 17 häuft sich der Bauschutt und muss beseitigt werden, Löcher klaffen in den Böden, die einst im DDR-Charme typische Innenausstattung des ehemaligen DSF-Hauses verschwindet. Ab April sollen laut Schimpel dann drei Baubereiche parallel laufen: der Bau der Tiefgarage, die Sanierung der 58 altengerechten Wohnungen in Schuh- und Rittergasse und der Umbau zum Altenstift hinter historischer Fassade. Doch davor müssen die Stützmauern stehen und das neue Dach tragen, also der Rohbau fertig sein.
Schimpel hofft weiter auf finanzielle Unterstützung vom Land, nachdem er für Entkernung und Abriss Schuhgasse 1 und eines Teils vom Markt 15 36 600 Euro aus dem Stadtumbau Ost erhalten hat (wir berichteten). Kosten soll das Projekt rund sieben Millionen Euro. Einen weiteren Zuschuss gibt es nicht, aber ein Darlehn soll kommen aus dem Thüringer Programm für Modernisierung von Mietwohnungsbau - etwa 400 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche, so Schimpel. In diesem Falle könnte sich das Darlehn auf mehr als 1,5 Millionen Euro belaufen.
Im Baudezernat rechnet man täglich mit der Zustimmung zum Antrag, den die Stadt eingereicht hat. Die Chancen stehen gut, denn das Bauvorhaben entspreche in Größe und Lage dem Fokus des Landes auf Wohnen in der Stadt, so Baudezernent Miller. Das wirtschaftliche Risiko für das ehrgeizige Unternehmen trägt die Betreibergesellschaft des Investors Eukia - sowohl für die Belegung der Wohnungen als auch die Auslastung des in Gera lange umstrittenen Altenstiftes an exponierter Stelle der Stadt.
Schimpel hatte lange nach einem Betreiber gesucht - ohne Erfolg. Dafür wurde ein Managementvertrag mit der Servicegesellschaft des Bayerischen Roten Kreuzes (BRK) München abgeschlossen. Gespräche um eine Beteiligung des Geraer DRK-Kreisverbandes laufen noch. Geschäftsführer Edgar Kaidel geht aber davon aus, dass alle nichtpflegerischen Arbeiten wie Küche, Haustechnik, Wäscherei oder Hausmeisterdienste von den Hiesigen übernommen werden. Der Vertrag dazu solle Ende Januar/Anfang Februar unterschrieben werden, so Günther Hettenkofer, Geschäftsführer der BRK-Servicegesellschaft.
Hettenkofer ist optimistisch ob der Auslastung des Altenstiftes nach Fertigstellung Mitte 2009. Mündlich habe es sehr viele Anfragen gegeben, besonders nach Silvester. Da sei das Plakat von den Partyfreunden auf dem Geraer Markt offenbar stärker wahrgenommen worden. Auch sei geplant, den Preis für die Plätze fünf Prozent unter den ortsüblichen Angeboten in frei finanzierten, also ohne Förderung gebauten, Pflegeheimen anzubieten. Bei Pflegestufe 3 lägen die Preise zwischen 85 und 90 Euro pro Tag, so Hettenkofer. In ein paar Jahren sei es zudem denkbar, dass die Servicegesellschaft die Betreibung des Altenstiftes selbst übernimmt, wagt Hettenkofer einen optimistischen Blick in die bayerische Zukunft in Gera.
Quelle: OTZ
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