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RE: BUGA ERFURT 2021 - vom 23.04. bis 10.10.2021 |
Beitrag Kennung: 1028374
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(aus einem BLOG)
Natürlich ist es zu früh, ein Resümee über die BUGA zu ziehen, sie hat ja gerade erst angefangen. Dennoch wage ich eine erste Einschätzung:
Das Wertvollste, was die BUGA 2021 hinterlassen wird, gehört gar nicht (mehr) direkt zur BUGA: es sind die Anlagen, Parks, Freiflächen und Spielplätze in der nördlichen Geraaue. Es ist einfach phantastisch, was hier geschaffen wurde.
Das beginnt am Nordpark. Der ist um wesentliche Teile größer geworden und hat ein ansprechendes Entreé an der Nordhäuser Straße erhalten. Dadurch ist er nun auch für "Nichtnordler" mit der Straßenbahn gut erreichbar. Eine hochmoderne Skateranlage lädt Jung - und gern auch älter - ein, sich zu versuchen. Die Wegebeziehungen wurden neu gefasst und der Autoverkehr weitgehend aus der Anlage verbannt. Ein künstlerisch gestaltetes Baumhaus verspricht Abenteuer für die Kleinen mit großer Phantasie und ein Ballspielareal auch für die Größeren. Die Stimmungsmacher von einst, die hier Zeter und Mordio riefen und von Kahlschlag redeten, sind verstummt, denn nichts von ihren Befürchtungen ist eingetroffen. Im Gegenteil: die Verweilqualität hat sich deutlich verbessert, wie sich nicht zuletzt an der Nutzung der zahlreichen aufgestellten Bänke erkennen lässt. Und die, die hier ihr politisches Süppchen kochen wollten, sind ebenfalls verstummt. Allerdings gibt es klägliche Versuche, die Stimmung von damals aufzuwärmen. Nein nicht hier in Erfurt, da klappt das nicht. Aber auswärts werden olle Kamellen gezeigt, vielleicht, um Besucher fern zu halten und durch die Hintertür zu schaden. Ich nenne das hinterhältig.
Der nächste Abschnitt, "Klärchen" genannt, ist der Hammer. Auf einem großen Teil der Fläche, die einst vom ersten Erfurter Klärwerk eingenommen wurde, sind nun vielfältige Freitzeitmöglichkeiten geschaffen worden. Sei es, dass man sich auf den Terrassen der Sonnenanbetung hingibt, den öffentlichen Grillplatz in Anspruch nimmt oder sich bei Sport und Spiel vergnügt - alles scheint klug durchdacht. Nur wenige Meter weiter hat der Wirt des "Alten Pumpenhauses" nun einen herrlich gelegenen Biergarten eingerichtet bekommen und man kann nur hoffen, dass der Wirt die Chance erkennt und ergreift. Denn dieser Ort hat durchaus das Zeug, sich zum beliebtesten Biergarten des Nordens, wenn nicht sogar der ganzen Stadt zu entwickeln. Auch hier wurde eine moderne WC-Anlage etabliert, so dass keine Not ensteht, das Getrunkene wieder zu entsorgen. Fahrradständer laden auch die Radler ein, sich hier ein Radler schmecken zu lassen. Dieser Abschnitt reicht von der Pappelstiegbrücke bis zur neuen Brücke an der Radrennbahn, wie sie nun offiziell heißt.
Auch der Abschnitt zwischen Riethstraße und Warschauer Straße wurde neu gestaltet, die Wege befestigt, eine Kinderspielplatz angelegt, Sitzbänke aufgestellt. Alles lädt ein zur Nutzung und zum Verweilen.
Nördlich der Warschauer Straße erwartet die Anwohner, Wanderer und Touristen nun ein neu angelegter Hain, gespickt mit raffinierten Sitzmöbeln und Spielgräten. Der hier altangestammten Gaststätte "Geraaue" eröffnen sich nun ebenfalls neue Geschäftsfelder. Denn was bisher verschlafen nur den Anwohnern vertraut war, erspäht nun auch der Wanderer und/oder Radfahrer. Auch hier darf man hoffen, dass der Betreiber die Chance erkennt und es auch an ihm liegt, ob man künftig hier einen Halt einlegt. Weiter nach Norden wurde der in die Jahre gekommene Spielplatz saniert und die Riesenrutsche lockt die Kleinen wieder zur Mutprobe. Wir kommen nun zur neuen Brücke über die Straße der Nationen, deren Auf- und Abfahrt nun nicht mehr so steil sind und es so den Rad- und Rollatorfahrern, den Rollstuhlnutzern und den Kinderwagenschiebern das Überqueren des nun wieder freigelegten Marbachs und der Straße der Nationen viel leichter macht. Die Brücke verläuft zudem nicht mehr gerade, sondern geschwungen über diese vielbefahre Straße. In die Konstruktion eingearbeitete Sitzmöglichkeiten locken auch hier zum Verweilen. Unten kann man demnächst das ebenfalls neu errichtete Wasserschaukraftwerk besuchen, das über die Westkaskade mit Stauwasser aus dem Thüringer Wald versorgt wird, Hat das Wasser seine Arbeit geleistet und Öko-Strom erzeugt, gelangt es überwiegend wieder in sein eigentliches Wasserbett. Ein Teil wird aber auch dazu genutzt, den neu geschaffenen Auenteich zu speisen. Dieser Teich, fälschlicherweise als Auensee bezeichnet, und sein Umfeld ist eine Augenweide geworden. Auch hier ist nun eine gastronomische Einrichtung zu finden. Das "Café am See" hat eine Außenterrasse, die in den Sommermonaten gewiss zum Magneten wird.
Der Spielplatz hinter dem Mühlgraben wurde ebenfalls in die Kur genommen, noch mehr Sitzmöglichkeiten für Oma und Opa, für Mutti und Vati wurden angeordnet. Die Kinder werden sie wohl kaum in Anspruch nehmen, denn zu verlockend sind Kletter-, Schaukel- und Spielmöglichkeiten.
Auch die weiteren Wege in Richtung Gispersleben wurden neu gestaltet. Auch hier laden überall Bänke zum Verweilen ein, wurden Bäume und Sträucher neu gepflanzt, teilweise Beleuchtungen installiert. Kommt man in Kiliani an, so traut man seinen Augen nicht. Wo einst das Kraftwerk war, ist heute ein weitläufiger Park entstanden. Auch hier Bänke, Spielplätze; Wiesen, Sträucher und Bänke, wohin man schaut oder geht. Die Anbindung an die Ortschaft ist über neue Brücken hervorragend gelungen, so kommt der neue Park vor allem auch den Anwohnern zugute. Der letzte Abschnitt, der alte Kilianipark, ist noch nicht fertiggestellt. Man darf gespannt sein, welche Aufwertung er erfährt.
Bleibt noch zu erwähnen, dass die Maßnahmen zur Renaturierung des Flusslaufes von Gera und Marbach sowie die zahlreichen Neuanpflanzungen von Bäumen und Sträuchern, die Ökobilanz in durch und durch positivem Licht erscheinen lässt.
Mein Dank gilt all jenen, die das planten, noch mehr jenen, die es mit ihrer Hände Arbeit geschaffen haben. Hoffen wir, dass das Geschaffene nicht sinnloser Zerstörungswut anheimfällt, wie es ja leider schon während des Bauprozesses geschehen ist.
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