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RE: kt4d model |
Beitrag Kennung: 221704
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moin...
auch wenn es hier nicht richtig reingehört, eine pressemeldung der gvb. darunter auch der hinweis zum kt4d
Pressemitteilung
Tatra-Straßenbahnen feiern 30. Geburtstag auf Geras Schienen
Seit 17. Februar 1979 fahren tschechische Tatra-Bahnen im GVB-Netz / Werkstatt versetzt derzeit einen Wagen in Originalzustand zurück / Einweihung als Traditionsbahn am 2. Mai
Jahrelang prägten sie das Bild des öffentlichen Nahverkehrs in Gera und auch heute noch sind sie ein wichtiger Bestandteil des GVB-Fuhrparks: Die Tatra- Straßenbahnen. Am 17. Februar jährt sich deren „Premiere“ auf den Geraer Schienen zum 30. Mal. Anlass für die Werkstatt des GVB, einen der Triebwagen in den Originalzustand von 1979 zurück zu versetzen und als vierte Traditionsbahn in den GVB-Fuhrpark zu übernehmen. Eingeweiht wird das neue Fahrzeug am Sonnabend, den 2. Mai – einem weiteren wichtigen Datum im Zusammenhang mit den Tatrabahnen auf Geraer Linien: Von da an fuhren die neuen Straßenbahnen erstmals in Doppeltraktion zwischen Zentrum und Lusan.
Anlass für die Anschaffung der damals den neuesten Stand der Technik verkörpernden Bahnen der Baureihe KT4D (Kurzgelenk-Triebwagen 4-achsig Deutschland) war die Netzerweiterung Richtung Lusan: Am 7. Oktober 1977 war der erste Bauabschnitt bis zur Wendeschleife Zeulenrodaer Straße freigegeben worden und schnell wurde klar, dass die neue Linie in das neue Stadtgebiet kaum dauerhaft mit den teilweise noch aus den 1950er Jahren stammenden Fahrzeugen zu bedienen sein würde. Nachdem die DDR ihre eigene Produktion eingestellt hatte, wurden seit 1967 nur noch Straßenbahnen aus der ÈSSR bezogen. Auf Drängen der DDR entwickelten die Prager ÈKD-Werke ein Fahrzeug mit höherer Beförderungskapazität, das schnell war, gut beschleunigen konnte und mit nur zwei Drehgestellen auskam – die KT4D. Verkehrten bis dato in Gera 2-achsige Triebwagen mit ein oder zwei Beiwagen, waren die neuen KT4D vierachsig und konnten zudem zusammengekoppelt werden (Doppeltraktion).
Insgesamt 1040 solcher Fahrzeuge wurden in die DDR geliefert, außerdem rund 400 in die Sowjetunion und weitere 250 nach Jugoslawien. Nachdem die ersten Prototypen seit 1974 in Potsdam auf Herz und Nieren geprüft worden waren, trafen am 12. Januar 1979 die ersten beiden KT4D in Gera ein. Sie erhielten die Nummern 301 und 302, darauf aufbauend wurden alle Geraer Tatrabahnen bis zum 1990 als letztes eingetroffenen Wagen 363 durchnummeriert. In der damals noch in der De- Smit-Straße angesiedelten Straßenbahnwerkstatt wurden die ursprünglich roten Bahnen umlackiert. Sie trugen nun die für Gera übliche Farbkombination - oben cremefarben, unten orange mit schwarzer Bauchbinde. Am 17. Februar 1979 wurden die KT4D erstmals eingesetzt: Damals noch im „Solobetrieb“, weil die Stromversorgung durch fehlende Bahnstromunterwerke an der Strecke für die Doppeltraktion nicht ausreichte. Erst am 2. Mai 1979 waren diese Probleme behoben und konnten die Wagen 301 und 302 erstmals gekoppelt fahren. Eine neue Fahrzeuggeneration hatte in Gera Einzug gehalten.
Insgesamt schaffte der GVB bis 1990 für den Personenverkehr (Anmerkung: es gab auch einen Fahrschulwagen) 63 KT4D an, davon 60 direkt ab Werk. Im Laufe der Jahre trennte sich der Verkehrsbetrieb von einigen Bahnen, so wurden beispielsweise 1996, 1997 und 2004 insgesamt 13 Fahrzeuge nach Tallinn in Estland und 2008 weitere elf nach Lviv in der Ukraine verkauft. Bei geplanten Laufzeiten für die Fahrzeuge von 30 Jahren war an eine Verschrottung der Fahrzeuge nicht zu denken, auch wenn sie in Sachen Steuerung und Fahrgastfreundlichkeit inzwischen von der Zeit überholt worden waren. Stattdessen wurden die Geraer Tatrafahrzeuge in verschiedenen Teilbereichen modernisiert und umgebaut. So verfügt der GVB derzeit über 34 Tatrabahnen, die sehr unterschiedlich sind. Insgesamt vier Fahrzeuge (KT4DM) wurden unter anderem im Fahrgastbereich modernisiert, fahren aber weiter mit alter Steuerung und hohen Einstiegen. Weitere 24 Fahrzeuge (KT4DMC) wurden zusätzlich mit einer elektronischen Choppersteuerung versehen, die das Fahren und Bremsen erleichtert. Weitere sechs Fahrzeuge wurden modernisiert, mit Choppersteuerung versehen sowie um einen Niederflur-Mittelteil mit abgesenktem Einstiegsbereich ergänzt (KTNF8 Kurzgelenk- Triebwagen Niederflur 8-achsig). Auch wenn derzeit zwölf neue von Alstom/Bombardier in Salzgitter gebaute Straßenbahnen der Reihe NGT8G (Niederflur-Gelenktriebwagen 8-achsig Gera) auf den hiesigen Schienen unterwegs sind: Auf absehbare Zeit wird der GVB nicht auf die Tatrabahnen verzichten können. Mit ihnen ist es seit 1990 erstmals gelungen, den Geraer Fuhrpark zu vereinheitlichen, was für die Betriebsabläufe und die Arbeit in den Werkstattbereichen eine deutliche Erleichterung bedeutete. War in der 100-jährigen Geraer Straßenbahngeschichte seit 1892 auf den hiesigen Linien doch stets ein Sammelsurium verschiedenster Fahrzeugtypen unterwegs gewesen.
Um diesen für die Geraer Straßenbahngeschichte so prägenden Fahrzeugtypus zu erhalten, arbeitet das Team der GVB-Straßenbahnwerkstatt derzeit daran, eine KT4D in den Originalzustand von 1979 zurück zu versetzen. Der Tatrawagen Nummer 320 soll nach Abschluss dieser Arbeiten als vierter Traditions-Triebwagen den historischen GVB-Fuhrpark ergänzen. Offiziell eingeweiht wird das Fahrzeug am Sonnabend, den 2. Mai mit einem Fahrzeugcorso des historischen Fahrzeugbestandes des GVB. Derzeit können beim Geraer Verkehrsbetrieb drei originalgetreu restaurierte historische Straßenbahntriebwagen und ein Beiwagen besichtigt und für Rundfahrten gemietet werden: Der 1905 gebaute Lowa- Triebwagen Nr. 29, der 1928 gebaute MAN-Triebwagen Nr. 12 und der auf dem Stand von 1953 zurück gebaute Lowa-Triebwagen Nr. 16 mit seinem 1959 gebauten Beiwagen.
(13.02.2009)
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