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RE: Neujahrsansprache .... |
Beitrag Kennung: 452314
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Unser Bundespräsidente stellte sich zu Weihnachten neben einem Weihnachtsbaum. Um ihn herum irgendwelche Alibi-Menschen, die die Gesellschaft repräsentieren sollten.
Es lebe das Ehrenamt! Das war die Botschaft der deutschen Weihnachtsbotschaft. Es lebe das Ehrenamt und pfui über diejenigen, die sich erst dreimal überlegen müssen, ob sie ehrenamtliche Verantwortung übernehmen wollen.
Wir würden alle gebraucht, wären doch eine Volksgemeinschaft ... Jedes Mitglied dieser Volksgemeinschaft trüge doch Verantwortung für das Große und Ganze.
Lieber Herr Bundespräsident,
"äh-igitt-mir kommts-hoch"
Wer hat denn die Menschen eingeteilt in Faule und Arbeitssame und gegen Faule gewettert, obwohl die Faulen gar nicht faul sind, nur aussortiert wurden, weil die Herren Unternehmer lieber nach Fernost oder nach Osteuropa gehen, wo sie noch weniger für eine Arbeitskraft bezahlen müssen, als hier.
Wer hat denn den Arbeitslosen unterstellt, dass sie nur im Bett lägen mit 'ner Buddel Alk?
Wer hat denn den Arbeitslosen unterstellt, dass sie ihre Kinder nicht richtig ernährten und das Geld lieber für Alk benutzen würden?
Wer unterstellt denn den arbeitslosen Menschen nicht am laufenden Band, dass sie asozial wären, sich in der sozialen Hängematte nur ausruhten und dass die Fleißigen sie durchfüttern müssten?
Wer entmüdigt Millionen von Menschen in diesem Land, stellt sie durch HartzIV unter Kuratel, verweigert ihnen richtige Nahrung, indem der Satz für Lebensmittel zu niedrig angesetzt wurde, füttert sie deshalb nur mit billigem Industriefraß?
Und wer hetzt dann noch gegen diese Menschen?
Wer teilt unsere Gesellschaft in Christen und Muslime?
Wer schaut scheel auf Atheisten und unterstellt denen, dass sie keine Ethik besäßen?
Wer hält Flüchtlinge unter Kuratel mittels Gesetze, die sie zu kleinen Kindern degradiert, die Angehörige in einer anderen Stadt nicht ohne Genehmigung von Behörden besuchen dürfen.
Wer spioniert grundgesetzwidrig fremde Wohnungen aus nur weil dort Langzeitarbeitslose wohnen, denen man vielleicht ein paar Cent der Stütze streichen könnte?
Wer teilt uns ein? Hatten wir das nicht schon einmal?
Und wer setzt sein Kampfblatt BILD dafür ein, diese Menschen immer mehr ins Abseits zu stellen?
Also, wovon sprechen Sie Herr Bundespräsident? Meinen Sie alle Menschen oder nur Ihre Schicht? Diejenigen, die Sie kennen, Ihre Nachbarn und nicht meine. Oder sprechen Sie nur zu diejenigen, die sich noch ökonomisch verwerten lassen? Sind nur die gemeint? Die anderen können Sie ja wohl nicht meinen, da Ihre Partei, Ihre Regierung, diese Menschen stigmatisiert hat und sie nicht mehr zu nützlichen Menschen in Ihrer ach so heimeligen und warmen Volksgemeinschaft zählen will. Sicherlich, Sie sagen das nicht selbst, Sie lassen sagen, durch Professor (Un)sinn, durch einen Sarrazin und welche Namen dieser Abschaum noch trägt.
Und warum sollte jeder ehrenamtlich arbeiten? Ist es nicht richtig, sich dreimal zu überlegen, ob man so etwas macht oder nicht?
Sollte man für ehrenamtliche Arbeit nicht bestimmte Kenntnisse mitbringen?
Sollte man sich nicht überlegen, warum man irgendetwas ehrenamtlich machen soll? Ist vielleicht die Tätigkeit erst jetzt zum Ehrenamt geworden, weil diejenigen rausgeschmissen worden sind, die das vorher in Lohnarbeit gemacht haben? Dann wäre es doch grundlegend falsch, diese Tätigkeit auf ehrenamtlicher Basis fortzuführen. Schließlich machte man sich mitschuldig, an der Ausgrenzung von Millionen von Menschen in diesem Land. Keiner sollte die Augen davor verschließen.
Ja, man macht sich mitschuldig und kann seine Hände hinterher nicht in Unschuld waschen. Man trägt unter Umständen mit seiner ehrenamtlichen Tätigkeit dazu bei, eine Arbeitsstelle, die einem anderen Menschen ein Auskommen gab, wegzurationalisieren.
Man trägt unter Umständen dazu bei, dass dessen Kinder keine Weihnachtsgeschenke mehr bekommen können, keine Geburtstagsgeschenke oder nur ganz kleine.
Man trägt unter Umständen dazu bei, dass Kinder stigmatisiert werden mit irgendwelchen Bildungscards oder anderen Klimbim, die deren Eltern wiederum zu Kindern degradiert.
Man trägt unter Umständen dazu bei, dass diese Menschen zu den Tafeln gehen müssen, dass sie von staatswegen keine Zigarettchen mehr rauchen dürfen, kein Bierchen nach dem Mittagessen mehr trinken sollen.
Wägen wir deshalb gründlich ab, ob wir wirklich ein Ehrenamt annehmen wollen und es vor unserem Gewissen verantworten können.
Ein Ehrenamt ist nicht immer ehrenvoll.
Oder wollen wir ein Land der Ehrenämter und Leiharbeiter werden?
In diesem Sinne auf ein Neues - auf 2011!
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